Zu dem verspäteten Finale war es gekommen, nachdem die Berliner den Titel vor 113 Jahren am grünen Tisch gewonnen hatten. Der Grund: Der Hanauer Klub konnte damals die Kosten für die Reise an die Spree nicht aufbringen.
Zurück zu den Wurzeln des Fußballs: DFB-Boss Theo Zwanziger. (Foto: firo)
Zwanziger ("Normalerweise gehe ich nicht jeder Schnapsidee nach") hatte sich stets für eine Austragung des ungewöhnlichen "Nachholspiels" ausgesprochen, obwohl es verbandsinterne Bedenken gegeben hatte. Nach der Partie sah sich der DFB-Boss bestätigt. Zwanziger: "Fußball ist heute anders, aber er darf nicht vergessen, wo er herkommt."
Zusammen mit 4000 Zuschauern im Hanauer Herbert-Dröse-Stadion konnte sich Zwanziger von Amateurfußball "auf überraschend gutem Niveau" überzeugen. Die zwei Klassen höher spielenden Berliner setzen sich am Ende dann aber doch deutlich durch. Jack Gruwert (17.), Stefan Gröschel (80.) und Oliver Köster (89.) trafen für die Gäste.
Zwanziger war so begeistert, dass er sogar anregte, eine Meisterschaft der 86 Gründungsmitglieder des DFB ins Leben zu rufen. Ungeachtet des Ausgangs wird der BFC Viktoria Berlin 1889 in den Annalen aber weiterhin als erster deutscher Fußball-Meister geführt werden.
Die Hanauer hatten im Vorfeld des Nostalgiespiels kräftig die Werbetrommel gerührt und 25 VIP-Pakete verkauft - das teuerste zum symbolischen Preis von 1894 Euro. Im Gegensatz zu der Partie vor 113 Jahren ist die Anreise der Hanauer zum Rückspiel am kommenden Wochenende bereits gesichert. Die Kosten für den Reisebus der FC-Crew übernimmt ein Sponsor. Der gebürtige Hanauer und Ex-Nationalspieler Rudi Völler hatte gar nicht erst glauben wollen, dass das "vergessene" Finale wirklich nachgeholt wird. "Zuerst dachte ich, es sei ein Gag, so etwas wie "Versteckte Kamera"", meinte Völler, der einst beim FC-Konkurrenten TSV 1860 Hanau spielte.