Aus Nordrhein-Westfalen spielen Arminia Bielefeld, Rot-Weiss Essen, Borussia Dortmund II, Alemannia Aachen, SC Verl und FC Viktoria Köln in der 3. Liga.
Dass vor dem 25. Spieltag das Duell Verl gegen Viktoria (Samstag, 22. Februar, 14 Uhr) ein Spiel ist, dass den Sieger weiter von der 2. Bundesliga träumen lassen darf, hätte vor der Saison niemand gedacht.
Die Experten waren sich einig: sowohl Verl als auch die Viktoria werden es sauschwer haben die 3. Liga zu halten. Diese kleinen Klubs machen es den Traditionsvereinen wie Alemannia Aachen oder Rot-Weiss Essen, die sich beide im Abstiegskampf befinden, vor.
Vor dem Aufeinandertreffen haben wir mit Sebastian Lange und Stephan Küsters gesprochen. Beide Sportchefs sprechen jeweils über das Erfolgsrezept des Gegners.
Sebastian Lange, Sportchef des SC Verl, über FC Viktoria Köln: "Was mich begeistert, ist die Struktur im Spiel, welche sie besitzen. Sie wollen Fußball spielen, es ist eine klare Handschrift zu erkennen. Ob die Viktoria in Dresden vor 30.000 Fans spielt oder zu Hause gegen uns: sie spielen ihr Ding. Das finde ich sehr stark.
Natürlich haben sie seit einiger Zeit auch einen anderen Weg eingeschlagen. Wir waren lange in der Regionalliga West Konkurrenten. Und da hat die Viktoria jahrelang auf Ex-Bundesliga-Profis gesetzt. Jetzt gehen sie den umgekehrten Weg - auch ein Stück unseren Weg, der sich als erfolgreich erweist. Sie haben viele junge Spieler im Kader, die auch funktionieren. Der Unterschied zu uns - und da sind die Kölner einen Schritt weiter -, ist, dass sie gut zehn Eigengewächse im Drittliga-Kader haben. Das ist einfach klasse! Und das ist auch Werbung für den Fußball. Den im Optimalfall sollte es für die Profimannschaften auch das Ziel sein, mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs erfolgreich zu spielen. Das passiert gerade bei Viktoria Köln. Da machen mein Kollege Stephan Küsters und seine Mitarbeiter einen hervorragenden Job.
Vorweg muss ich sagen, dass die Wahrheit doch die ist, dass kein Experte diese beiden Klubs auf der Rechnung hatte. Ein Beweis mal wieder dafür, dass nicht irgendwelche Etats oder große Stadien über den Erfolg eines Vereins, einer Mannschaft entscheiden.
Stephan Küsters
Das haben wir noch nicht geschafft, Eigengewächse zu Drittliga-Spielern zu machen. Wir haben jetzt ein Gremium gebildet, wo wir in der Nachwuchsarbeit mehr tun wollen. Wir wollen hier die ganze Region mitnehmen. Denn so geht es nicht weiter. Wir müssen besser ausbilden und ist hier verbessern. Das ist unser nächstes Ziel. Und dabei spielt der Standort Verl auch keine Rolle, vielmehr müssen wir in Lösungen denken. Wir wollen die nächsten Schritte einläuten. Dafür werden wir uns auch in den nächsten Tagen mit Vertretern der Stadt und Wirtschaft treffen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Verl nur 25.000 Einwohner hat. Da ist unser Zuschauerschnitt von rund 2500 Besuchern pro Spiel ganz ordentlich. Das Ziel muss es aber auf Strecke sein, dass wir unsere Arena ganz füllen und wir in Verl noch mehr Fußball-Euphorie entfachen. Ich bin mir ganz sicher, dass wir das schaffen."
Stephan Küsters, Sportchef des FC Viktoria Köln, über SC Verl: "Vorweg muss ich sagen, dass die Wahrheit doch die ist, dass kein Experte diese beiden Klubs auf der Rechnung hatte. Ein Beweis mal wieder dafür, dass nicht irgendwelche Etats oder große Stadien über den Erfolg eines Vereins, einer Mannschaft entscheiden. Man kann auch mit weniger finanziellen Mitteln, eine ordentliche Truppe zusammenstellen. Oft ist der Charakter eines Spielers, eines Menschen viel entscheidender als die Qualität. Und da haben sowohl wir als auch die Verler in Person von Sebastian Lange oft ein glückliches Händchen.
.Jetzt gehen sie den umgekehrten Weg - auch ein Stück unseren Weg, der sich als erfolgreich erweist. Sie haben viele junge Spieler im Kader, die auch funktionieren. Der Unterschied zu uns - und da sind die Kölner einen Schritt weiter -, ist, dass sie gut zehn Eigengewächse im Drittliga-Kader haben. Das ist einfach klasse! Und das ist auch Werbung für den Fußball
Sebastian Lange
Die Saison-Entwicklung des SC Verl unter Alexander Ende ist brutal. Sie sind schlecht in die Saison gestartet, oft fehlte das Spielglück. Ich glaube, dass die Verler nach acht Spielen nur einen Sieg hatten. Das muss man sich mal vorstellen! Bei der Hälfte der Vereine wäre der Trainer wohl geflogen. Aber so ist das eben bei Klubs wie Verl oder der Viktoria - hier kann man in Ruhe arbeiten. Das Umfeld ist entspannter, die Wege sind kurz und es gibt nur wenige Entscheidungsträger. Das Vertrauen in die Mitarbeiter ist sehr groß und die der Geduldsfaden auch länger.
Ich finde, wenn man beide Mannschaften vergleicht, dann gibt es auch sportlich viele Parallelen. Beide Teams präferieren den Ballbesitzfußball. Im Trainingslager in der Türkei haben wir gegeneinander gespielt und wir haben 1:3 verloren. Aber das Spiel war einfach gut - von beiden Seiten. Ich erwarte auch am Samstag in der 3. Liga ein richtig gutes Fußballspiel."