Rot-Weiss Essen steht vor dem Drittliga-Rückrundenauftakt - 19. Januar, 16.30 Uhr, RevierSport-Liveticker - mehr unter Druck als Alemannia Aachen. Das war zumindest die Aussage des Aachener Trainers Heiner Backhaus im RevierSport-Interview.
Das sieht Essens Coach Uwe Koschinat nicht so. Es ist richtig, dass die Alemannia acht Punkte vor Rot-Weiss steht, aber es sind schließlich auch noch 19 Begegnungen zu absolvieren.
Koschinat meint: "Wer neben uns in der Tabelle noch ein Problem bekommen könnte, interessiert mich nicht. Wir schauen nur auf uns. Es wäre der falscheste Ratgeber, permanent nach rechts und links zu schauen. Das ist nicht der Bereich, an den ich mich orientiere. Wir wollen dauerhaft gute Leistungen zeigen, um zu punkten und keine Quervergleiche ziehen."
Doch der 53-jährige Fußballlehrer gab mit Blick auf die Tabelle auch zu: "Die Aachener wissen schon, dass der Puffer bei einem Sieg zu RWE ein sehr großer sein kann. Aber sie werden auch wissen, dass damit der Klassenerhalt auch noch nicht gefeiert werden kann."
Golz - Eitschberger, Schultz, Rios Alonso, Brumme - Gjasula, Moustier - Safi, Arslan, Boyamba - Martinovic.
Es fehlen: Celebi, Wintzheimer, Eisfeld, Berisha, D'Haese
Zehn Unentschieden haben die Aachener bereits auf dem Konto - so viele Remis wie keine andere Mannschaft in der Liga. Ob Rot-Weiss Essen mit einem Punkt zum Auftakt ins Jahr 2025 zufrieden wäre? Koschinats Antwort: "Ich coache nicht nach einem Ergebniswunsch, sondern nach Leistung. Wenn diese stimmt, dann stimmt in den meisten Fällen auch das Ergebnis."
Für eine gute Leistung und dann ein positives Ergebnis sollen natürlich auch die drei Zugänge sorgen. An vorderster Front Klaus Gjasula und Dominik Martinovic. Dass dieses erfahrene Duo am Sonntag am Tivoli in der RWE-Startelf stehen wird, daraus will Koschinat gar kein Geheimnis machen.
Die zwei Spieler müssen ein Schlüssel werden, damit sich unsere sportliche Lage verbessert
Koschinat über Gjasula und Martinovic
"Martinovic und Gjasula sind voll umfänglich im Team angekommen. Da mache ich keinen Hehl draus. Sportlich und als Typen haben sie sich sehr gut ins Team eingebracht. Klaus Gjasula ist ein echtes Vorbild für die jüngeren Spieler im Team. Er ist einen sehr harten und langen Weg in die Bundesliga gegangen. Das geht nur mit sehr viel Arbeit, Fleiß und einer unfassbaren Einstellung. Im Kampf um den Klassenerhalt benötigen wir genau solch einen Spieler."
Und Martinovic? "Für Martinovic spricht, dass er eine Quote in der 3. Liga hat. Er bringt eine extreme Gefährlichkeit mit. Das Dresden-Spiel hat wieder einen guten Hinweis gegeben, wie gefährlich er ist. Er arbeitete 30 Minuten in der Defensive und dann hat er wie aus dem Nichts seine Genialität gezeigt. Die zwei Spieler müssen ein Schlüssel werden, damit sich unsere sportliche Lage verbessert."
Hoffnungen auf Einsätze, eher aber nicht von Beginn an, können sich auch zwei Spieler machen, die in der Hinrunde kaum bis gar keine Rolle spielten. Da wäre einmal Eigengewächs Gianluca "Johnny" Swajkowski, der erst im letzten Spiel des Jahres 2024 gegen den VfB Stuttgart II sein Drittliga-Debüt feierte und beim 2:2-Remis auch prompt traf. Seitdem geht es für den 19-Jährigen aufwärts. Das bemerkt auch der neue Essener Trainer.
"Johnny Swajkowski ist einen unheimlich guten Weg gegangen. Wie schnell er dann eine Hilfe sein wird, müssen wir sehen. Aber er wird prinzipiell seinen Weg gehen. Da bin ich mir sehr, sehr sicher", lobt Koschinat das Mittelfeld-Talent.
Warme Worte vom Coach erntet auch Stürmer Moussa Doumbouya, der mit Martinovic aktuell die einzige Option im Angriff ist. Denn Leonardo Vonic ist so gut wie in Porto und Manuel Wintzheimer fällt noch lange aus. Koschinat: "Er hat sich in den letzten Wochen gemacht. Moussa arbeitet hart und ist fleißig. Das hat er auch in den Testspielen gezeigt." Vielleicht kann der Angreifer den Anstieg seiner Formkurve auch am Sonntag in Aachen unterstreichen.