Statt Schnee in Ostwestfalen gibt es für den SC Verl Sonne an der türkischen Riviera. In Side bereitet sich der Drittligist seit dem 3. Januar auf die Drittliga-Rückrunde vor.
Bis zum 9. Januar werden die Ostwestfalen in der Region Antalya noch verweilen. Am Dienstag (7. Januar, 16 Uhr, Zeit vor Ort) steht ein Test gegen Drittliga-Konkurrent Viktoria Köln an.
RevierSport hat mit Sebastian Lange, Sportvorstand des SC Verl, über den Türkei-Aufenthalt und auch die immer wiederkehrenden Spieler-Abwerbungsversuche der Konkurrenz gesprochen.
Sebastian Lange, wie ist die Verler Lage in der Türkei?
Wir fühlen uns hier pudelwohl. Als wir Richtung Türkei aufgebrochen sind, fiel in der Tönnies-Arena in Wiedenbrück, wo wir die letzten Jahre unsere Winter verbracht haben, Schnee. Und wir sind hier bei Sonnenschein gelandet. Wir haben alles richtig gemacht (lacht).
Seit Jahren bezieht der Sportclub mal wieder ein Trainingslager. Was steht, bis auf die sportliche Vorbereitung, in der Türkei für Sie und die Verler Delegation an?
An ein Trainingslager hat man natürlich immer eine gewisse Erwartungshaltung. Allen voran sportlich. Aber für uns ist dieser Aufenthalt hier auch in strategischer Hinsicht interessant. Wir vertreten den SC Verl mit insgesamt 60 Personen in der Türkei. Darunter sind die Mannschaft, der ganze Staff, aber auch Fans, Aufsichtsratsmitglieder und Sponsoren. Es ist schön, sich an solch einem Ort in dieser großen Runde zusammenzufinden. Wir können hier auch das eine oder andere Strategie-Meeting in der Vereinsführung durchführen. Hier sind wir jeden Tag zusammen, das ist super. Genauso super ist es, dass wir mit Trainern und Spielern jeden Tag sprechen können. Ein Trainingslager ist noch einmal eine andere persönliche Ebene. Ich als Sportchef habe zudem die Gelegenheit, viele Spiele in kurzer Entfernung zu sehen und zu scouten. Wie zum Beispiel am Montag: Hamburg gegen Aachen, Mannheim gegen Hannover oder Schalke gegen Aarau - man kann das alles hier vor Ort sehr gut miteinander verbinden.
Ich bekomme das natürlich mit - aber ich mache mir darüber keine großen Gedanken. Wir konzentrieren uns nur darauf, was uns stark macht. Wir haben eine gute Basis geschaffen, mit den Spielern, die da sind. Neue Spieler lösen auch irgendwo immer eine Unruhe aus. Das wollen wir verhindern. Vereine, die auf dem Markt tätig werden, haben immer ihre Gründe.
Sebastian Lange über die Transferaktivitäten der Konkurrenz
Stichwort scouten: Aus dem Essener Umfeld ist zu hören, dass Rot-Weiss Essen zuletzt an mehreren Spielern des SC Verl Interesse gezeigt haben soll. Hier fallen Namen wie Marcel Benger, Tom Baack und allen voran Stürmer Lars Lokotsch. Gibt es da Anfragen?
Es gibt keine Anfrage von Rot-Weiss Essen für Lars Lokotsch. Auch nicht für andere Spieler. Ich sage es mal so: Das ist Geschäft läuft ja immer gleich. Unabhängig von Essen: Vereine, die unsere Spieler oder Spieler anderer Klubs ansprechen, gehen ja selten direkt über den aktuellen Arbeitgeber. Es finden zunächst Gespräche mit dem Spieler oder dessen Berater statt. Das ist ja Usus in dem Geschäft. Und: Dass unsere Spieler interessant für andere Klubs sind, bestätigt nur unsere gute Arbeit. Wir kennen das ja aus jedem Transferfenster. Wir sind da sehr entspannt und immer vorbereitet.
Wird denn personell gesehen im Winter beim SC Verl etwas passieren?
Ja, nein, vielleicht (lacht). Das weiß man ja nie. Wir wollen jedenfalls die Mannschaft so zusammenhalten, wie sie aktuell zusammengestellt ist. Wer mich kennt, weiß aber auch, dass ich so vorbereitet bin, dass wir uns jetzt sofort verstärken könnten. Aber die Gruppe ist so gut und homogen, dass wir das nicht müssen und aktuell auch nicht wollen. Wir legen den Fokus auf unsere Spieler.
Vereine wie Aachen, Essen oder Osnabrück stehen alle hinter dem SC Verl und legen personell ordentlich nach. Wie beobachten Sie das Geschehen?
Ich bekomme das natürlich mit - aber ich mache mir darüber keine großen Gedanken. Wir konzentrieren uns nur darauf, was uns stark macht. Wir haben eine gute Basis geschaffen, mit den Spielern, die da sind. Neue Spieler lösen auch irgendwo immer eine Unruhe aus. Das wollen wir verhindern. Vereine, die auf dem Markt tätig werden, haben immer ihre Gründe.