Arminia Bielefeld konnte den freien Fall der vergangenen Wochen zunächst stoppen. Einstellung und Mentalität beim 2:0-Sieg in Dortmund haben gestimmt. Genau das, was zuletzt fehlte und gefordert wurde, brachten die Ostwestfalen beim BVB II endlich wieder auf den Platz.
Im Anschluss an den erst zweiten Rückrunden-Sieg im zehnten Spiel war die Erleichterung bei den Verantwortlichen deutlich zu spüren. Der DSC konnte sich etwas Luft im Abstiegskampf der 3. Liga verschaffen, rangiert derzeit auf Tabellenplatz 15 und hat den Klassenerhalt vor dem Saisonendspurt somit in eigener Hand.
Kritische Stimmen und Negativgedanken waren für einen Tag vergessen. Nun fordert Mannschaftskapitän Fabian Klos, an den Auswärtsdreier anzuknüpfen, Demut zu bewahren und nicht wieder in alte Muster zu verfallen.
In der anschließenden Medienrunde stellte sich die Vereinsikone den Fragen der Journalisten und gab einen tiefen Einblick in die derzeitige Bielefelder Gemütslage.
Fabian Klos über …
… die Art und Weise des zweiten Rückrunden-Sieges: "Im Vergleich zur letzten Woche eine deutliche Steigerung. Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen und in der Spielvorbereitung erarbeitet haben. Der Weg kann nicht sein, sich auf dem Platz in die Hose zu machen, mutlos aufzutreten und die Bälle einfach wegzuschießen, wie wir es teilweise gegen Verl gemacht haben. Stattdessen müssen wir mutig spielen und über den Ballbesitz kommen. Ich hatte das Gefühl auf dem Platz, dass wir gut reingekommen sind, weil ich bei niemandem Angst verspürt habe."
Freitagabends auswärts in Mannheim - da wird es für Waldhof um sehr viel gehen. Das ist eine Aufgabe für uns als Team, die wir bestehen wollen. Entschuldigung, dass ich es so drastisch und deutlich sage. Aber wir dürfen uns in keinem Spiel mehr in die Hose scheißen. Wir müssen mutig auftreten und Vertrauen in uns als Mannschaft haben.
Fabian Klos
… die gute Defensivleistung und den Verwaltungsmodus in der zweiten Halbzeit: "Wir haben dem Gegner in der ersten Halbzeit zweimal die Möglichkeit gegeben, ihre schnellen Offensivspieler in der Tiefe zu finden und hatten in diesen Aktionen ein bisschen Glück. Nach dem Seitenwechsel haben wir es dann besser gemacht und alles komplett wegverteidigt. Ich möchte einmal nicht meckern. In einer schweren Situation für den Verein haben wir eine gute Leistung gezeigt. Das müssen wir jetzt bis zum Ende der Saison durchziehen. Sowohl den Mut als auch den Einsatz."
… den Umgang mit Kritik in letzter Zeit: "Die Mannschaft hat in den letzten Wochen sehr oft auf die Schnauze gekriegt. Innerhalb einer Woche dann diesen Turnaround zu schaffen und dann so mutig und selbstbewusst zu spielen, dafür muss man auch mal ein Kompliment aussprechen. Ich will nicht alles schön reden, aber das war wirklich gut."
… die Ausgangslage vor dem Saisonendspurt: "Mit einem Spiel ist noch keine Wende eingeleitet. Dafür müssen wir unsere Leistung in zwei, drei bis vier weiteren Partien bestätigen. Wir haben es in der eigenen Hand und können die Dinge selbst regeln. Auf andere Plätze müssen wir nicht gucken, es liegt allein an uns. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, weiß man aber immer erst später. Ich bin weit weg von Euphorie, aber deutlich positiver als zuletzt."
… die zuletzt lautgewordene Fan-Kritik an Trainer Michél Kniat: "Das ist kein Thema in der Mannschaft. Das darf und wird es auch nie sein. Es gibt in der Hierarchie einer Mannschaft Leute, die in vorderster Front stehen. Das sind meistens Trainer und Kapitän. Diese müssen sich dann in schwierigen Phasen erklären und vielleicht auch etwas mehr Kritik über sich ergehen lassen. In diesem Verein ist es so, dass es beide Parteien abkönnen. Ich wünsche uns einfach, dass wir uns in naher Zukunft deutlich weniger Kritik stellen müssen."
… die tragende Rolle trotz hohen Alters: "Ich bin 36 Jahre alt. Hintenraus wird es dann ein bisschen schwieriger als noch vor ein paar Jahren. Gefragt, wie lange noch zu spielen ist, habe ich aber auch schon mit 25 (lacht). So viele Spiele stehen in meiner Karriere nicht mehr bevor. Diese will ich erfolgreich gestalten, indem ich alles raushaue und dann auch genießen."
… das anstehende Kellerduell beim SV Waldhof Mannheim (15.03., 19:00 Uhr): "Unabhängig vom Ausgang wird dieses Spiel nicht über unsere Saison entscheiden. Dennoch können wir dort ein deutliches Zeichen setzen und da spreche ich nicht nur von den Punkten. Freitagabends auswärts in Mannheim - da wird es für Waldhof um sehr viel gehen. Das ist eine Aufgabe für uns als Team, die wir bestehen wollen. Entschuldigung, dass ich es so drastisch und deutlich sage. Aber wir dürfen uns in keinem Spiel mehr in die Hose scheißen. Wir müssen mutig auftreten und Vertrauen in uns als Mannschaft haben."