Santiago Castaneda und Joshua Bitter waren in der Schlussviertelstunde schon angeschlagen ausgewechselt worden, nach Abpfiff des letzten Drittligaspiels des Jahres gegen den SC Freiburg II (4:2) sanken nahezu alle Spieler des MSV Duisburg erschöpft zu Boden. Der Befreiungsschlag war perfekt, der versöhnliche Jahresabschluss mit den Fans ebenso.
Für Marvin Knoll war das Flutlichtspiel gegen den Tabellenletzten besonders ereignisreich. Erst wuchtete der Routinier einen direkten Freistoß aus 16 Metern zum entscheidenden 4:2 ins Netz. Dann musste der unter Boris Schommers gesetzte neue Abwehrchef verletzt durchhalten, weil sein Trainer die drei erlaubten Wechselfenster bereits vollzogen hatte.
Mit vollem Einsatz und letzter Kraft schleppte sich der gegen Ende nach vorne gezogene 33-Jährige durch und fasste sich immer wieder an die Leiste. Um kurz vor 21 Uhr war Knoll am Mittwochabend dann erlöst. Sofort wurde sein rechter Oberschenkel dick bandagiert. Nichts ging mehr. „Ich konnte nicht mehr sprinten und habe sofort gespürt, dass etwas kaputt ist. Die anderen wollten, dass ich runter gehe. Aber ich wollte die Mannschaft nicht im Stich lassen und habe lieber vorne noch ein paar Passwege zugestellt“, sagte der Defensivmann.
Knoll rechnet mit einem Faserriss und wird noch am Donnerstag zum MRT-Termin müssen. Die Erleichterung über den so wichtigen Sieg im Drittliga-Abstiegskampf verdrängte die schlechte Laune über die Verletzung. „Wir haben schon in Aue gemerkt, dass uns ein Gegentor nicht mehr umhaut und wir die Ordnung nicht mehr so schnell verlieren“, sagte Knoll, der selbst einen großen Anteil an der neuen Stabilität in der Defensive hat.
Dass nun auch sein erstes Saisontor folgte, steht sinnbildlich für seinen Aufschwung unter Schommers. „Ich habe gedacht, entweder schieße ich volle Möhre das Netz durch oder der Ball geht K.-o. Ich bin einfach froh, dass ich nach einer schweren Zeit meine Führungspersönlichkeit jetzt auch auf dem Platz ausleben kann. Das merke ich auch an meinem Auftreten und Selbstvertrauen.“
Ob der Stamm-Innenverteidiger nach der Weihnachtspause schnell wieder auf dem Rasen stehen kann, werden die nächsten Tage zeigen. Gut möglich, dass die Zebras sich im Januar in der Sonne auf die so wichtige Rückrunde vorbereiten. Chris Schmoldt kündigte zum Wochenende eine Entscheidung mit Blick ein mögliches Trainingslager im Ausland an. Eine Tendenz wollte der Kaderplaner am Mittwochabend noch nicht geben.