63 Tage Drittligapause hatten am Samstagnachmittag ein Ende. 1.200 mitgereiste Gästefans sahen einen beherzten Auftritt des MSV Duisburg im Saarbrücker Ludwigsparkstadion.
Die Meidericher siegten mit 3:2 (2:0) und feierten einen gelungenen Start in die Restrunde der 3. Liga. Am Ende wurde es noch mal richtig spannend, denn der MSV lag bis kurz vor Schluss mit 3:0 vorne.
Mit Spannung war der Aufstellungsbogen vor dem Spiel erwartet worden. Und Torsten Ziegner hatte einige Überraschungen parat. Der MSV-Trainer verzichtete auf eine Doppelspitze, schenkte stattdessen Benjamin Girth als alleinigem Stürmer das Vertrauen und zog Caspar Jander neben Kolja Pusch ins offensive Dreiermittelfeld vor.
Die Doppelsechs bildeten Niclas Stierlin und Marlon Frey, während Joshua Bitter und Niklas Kölle auf den Außenverteidigerpositionen den Vorzug vor Rolf Feltscher und Baran Mogultay erhielten. Insgesamt gab es vier Veränderungen im Vergleich zum letzten Drittligaspiel des Jahres 2022 gegen Ingolstadt.
Die Zebras waren bei verregnetem Wetter direkt defensiv gefordert, erwischten dennoch den besseren Start und konnten die beste Abwehr der Liga schon nach zehn Minuten überwinden. Jander reagierte nach einem schlampigen Rückpass des ehemaligen Uerdingers Dave Gnaase gedankenschnell und überlupfte FCS-Keeper Daniel Batz mit einem gekonnten Chip-Ball zur frühen Führung. Vincent Müller parierte kurz darauf stark gegen den in der Anfangsphase auffälligsten Saarbrücker Calogero Rizzuto, der am zweiten Pfosten den schnellen Ausgleich auf dem Fuß hatte.
Duisburg beendete die Druckphase der Hausherren und münzte auch die zweite Torchance des Tages eiskalt in ein Tor um. Eine schnittige Flanke nach einer kurzen Ecke von Moritz Stoppelkamp schob Girth am zweiten Pfosten zum 2:0 ein – es war der zweite Saisontreffer des MSV-Stürmers. Die Ziegner-Elf machte es danach geschickt und holte sich mit mehr Ballbesitz die nötige Sicherheit. Stoppelkamp hatte sogar das 3:0 auf dem Fuß. Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung ging es in die Kabinen.
MSV: Müller (51. Raeder) – Bitter (81. Feltscher), Mai, Senger, Kölle – Frey (81. Michelbrink), Stierlin – Stoppelkamp, Jander, Pusch (63. König) – Girth (64. Bouhaddouz).
Schiedsrichter: Tobias Welz
Zuschauer: 10.000
Gelbe Karten: Stierlin (41.), Gnaase (43.), Uaffero (85.).
Tore: 0:1 Jander (10.), 0:2 Girth (22.), 0:3 Bitter (71.), 1:3 Grimaldi (87.), 2:3 Rabihic (90.).
Durchgang zwei begann aus Duisburger Sicht mit einer Schrecksekunde. Müller, der in der ersten Halbzeit bei einem Freistoß unglücklich auf die Schulter gefallen war, konnte nach einem Zusammenprall mit Marvin Senger nicht weiterspielen. Ersatztorhüter Lukas Raeder kam somit nach 51 Minuten zu seinem zweiten Drittliga-Einsatz für den MSV.
Auch nach Wiederanpfiff ging es chancenreich weiter, Stoppelkamp forderte Batz aus 20 Metern (52.), auf der anderen Seite verzog Tobias Jänicke freistehend 13 Meter vor dem Tor (54.). Richard Neudecker zog mit zu viel Risiko ab (61.), der Ex-Duisburger Lukas Boeder war gegen Girth wenig später im letzten Moment zur Stelle (62.). Ziegner wechselte und brachte mit Aziz Bouhaddouz und Philipp König zwei frische Stürmer, die sich jeweils gut in Szene setzen konnten. Nach 71 Minuten dann die zu diesem Zeitpunkt vermeintliche Entscheidung. Rizzuto fälschte eine Bitter-Flanke von rechts unhaltbar ins eigene Tor ab.
FCS-Joker Adriano Grimaldi verkürzte in der Schlussphase auf 1:3. Der Treffer zeigte noch mal Wirkung. Raeder rettete gegen Steinkötter im Stile eines Handballtorhüters aus kurzer Distanz, Kasim Rabihic traf unmittelbar vor Beginn der fünfminütigen Nachspielzeit zum 2:3. Die 10.000 Zuschauer waren plötzlich wieder voll da, das Spiel drohte komplett zu kippen. Es war noch immer nicht die letzte Aktion in einem unterhaltsamen Drittligaspiel: Neudecker hatte das 3:3 auf dem Fuß, doch der Schlusspurt kam zu spät.
Am Ende zitterten sich die Zebras zum wichtigen Auswärtssieg. Der Jahresauftakt war geglückt, die Duisburger setzten sich somit im Tabellenmittelfeld der 3. Liga fest. Am Montag in einer Woche kommt der SV Waldhof Mannheim zum ersten Heimspiel in die Schauinsland-Reisen-Arena.