Ron Berlinski war der Mann des Nachmittags! Mit einem frühen Doppelpack brachte der Stürmer von Rot-Weiss Essen seine Mannschaft beim SV Waldhof Mannheim auf die Siegerstraße. Nach intensiven 96 Minuten gewann Essen beim Favoriten mit 2:1 (2:1).
Es waren zwei kuriose Treffer. Beim 1:0 in der vierten Minute rauschten Mannheims Torwart Morten Behrens und Verteidiger Gerrit Gohlke zusammen. Der Torhüter ließ den Ball fallen.
Berlinski war der Nutznießer und schob ins leere Tor ein. Im Interview nach dem Spiel schilderte Essens Nummer neun die Situation aus seiner Sicht: "Die beiden rennen sich gegenseitig über den Haufen und der Torwart lässt dadurch den Ball fallen. Ich habe in dem Moment nicht gesehen, dass er vielleicht ausgeknockt war. Kein Stürmer auf der Welt würde in dieser Situation aufhören. Ich würde es beim nächsten Mal wieder so machen."
Bei seinem Jubel wurde Berlinski von Marcel Seegert attackiert und zu Boden gestoßen. Da hatte der Waldhof-Kapitän Glück, dass er nicht vom Platz gestellt wurde. "Er hat mich zweimal geschubst, das war schon unnötig. Da hätte der Schiedsrichter etwas härter durchgreifen müssen und das Spiel beruhigen sollen. Nicht direkt Rot, aber er hätte Gelb und danach Gelb-Rot geben können", betonte der Essener Matchwinner.
Nur sieben Zeigerumdrehungen später gelang dem 28-Jährigen der zweite Streich. Gohlke spielte einen verunglückten Rückpass, Berlinski spekulierte, lief frei auf Behrens zu und schob eiskalt zum 2:0 ein. Das ist der Instinkt eines Stürmers, wie der gebürtige Bochumer anschließend erklärte: "Ich spekuliere immer auf sowas. In den letzten Jahren habe ich schon häufiger solche Tore erzielt. Wir sind alles nur Menschen. Fehler passieren einfach. Als Stürmer hat man im Gefühl, dass von zehn Pässen mal einer abrutscht. Ich stand dann goldrichtig."
Ich bin ein Malocher. Es ist als Stürmer nicht immer einfach, jeden Spieltag zu treffen. Das ist aber mein Ziel. Dafür arbeite ich weiter hart. Momentan gelingt es ganz gut, aber ich will den Tag nicht vor dem Abend loben.
Ron Berlinski.
Insgesamt war es ein gelungener Spieltag für die Rot-Weissen, die durch den zweiten Auswärtssieg in Serie erstmals in dieser Saison auf einen einstelligen Tabellenplatz kletterten - die Essener rangieren auf Platz neun. Ganz zur Freude von Berlinski: "Jeder hat gekämpft, von der ersten bis zur 96. Minute. Wenn man die 3. Liga kennt, dann weiß man, dass jeder jeden schlagen kann. Wir sollten uns nicht auf die Tabelle konzentrieren, sondern auf uns fokussiert sein. Defensive Stabilität und konstant punkten - das ist ein Konzept, was in der 3. Liga zum Erfolg führt."
Für den Doppelpacker war es der dritte Startelfeinsatz in Folge. Mit seiner intensiven Spielweise passt er wie die Faust aufs Auge zur Hafenstraße. "Ich bin ein Malocher. Es ist als Stürmer nicht immer einfach, jeden Spieltag zu treffen. Das ist aber mein Ziel. Dafür arbeite ich weiter hart. Momentan gelingt es ganz gut, aber ich will den Tag nicht vor dem Abend loben", gab sich der Mittelstürmer bescheiden.