Eigentlich war es als noble Geste gedacht, doch mit dieser Aktion stiftete der SV Waldhof Mannheim Verwirrung: Beim DFB-Pokalspiel gegen den 1.FC Nürnberg wurde die Aufstellung zwei verstorben Personen gewidmet. Eine davon war jedoch eine bekannte Figur in der Neonazi- und Hooligan-Szene.
„Wir werden darüber sprechen und schauen, wie wir darauf reagieren“, sagte Geschäftsführer Markus Kompp der Zeitung Rheinpfalz am Dienstagabend. „Ich möchte klarstellen, dass dieses Gedankengut nicht der Haltung des SV Waldhof entspricht.“ Der vom Stadionsprecher Genannte war am vergangenen Sonntag verstorben. Er hatte im Stadtrat für die rechtsextreme NPD gesessen und war Medienberichten zufolge wegen Gewaltdelikten und illegalen Waffenbesitzes mehrfach vorbestraft.
Wie die Mannheimer, die am kommenden Samstag (22. Oktober, 14 Uhr) Rot-Weiss Essen zum Drittliga-Heimspiel empfangen, noch am gleichen Abend auf ihrer Homepage klarstellten, sei die Aktion nicht mit den Verantwortlichen abgesprochen gewesen. In einer ersten Aufarbeitung habe Stadionsprecher Stephan Christen versichert, die Personen und deren Vita nicht gekannt zu haben. Er habe - wie in den 29 vorangegangenen Jahren üblich - ihm privat zugetragene Wünsche eigenständig erfüllen wollen.
„Um für die Zukunft klare Regelungen zu schaffen, welche Personen genannt werden, eine Gedenkminute erhalten und in welchen Fällen ein Trauerflor von der Mannschaft getragen wird, werden wir mit dem Ehren und Ältestenrat des SV Waldhof Mannheim 07 e.V. in den Austausch gehen“, verkündet der Verein weiter. „Selbstverständlich distanzieren sich der SV Waldhof, sowie unser Stadionsprecher, weiterhin von rechtsradikalem Gedankengut. Am heutigen Tag sollte das Pokalspiel für alle Waldhöfer im Vordergrund stehen, daher bitten wir die Notwendigkeit dieser Stellungnahme zu entschuldigen. Wie gewohnt werden wir auch weiterhin positive Zeichen für Vielfalt setzen.“