Der Mai 2023 ist beim TSV 1860 München für eine blau-weiße Aufstiegssause vorgemerkt. Vor dem Saisonstart in der 3. Fußball-Liga macht „Löwen“-Trainer Michael Köllner keinen Hehl aus seinen Ambitionen und erklärt die Münchner - wieder einmal - zum Mitfavoriten um die vorderen Ränge.
Nach zuletzt zwei undankbaren vierten Plätzen ist die Giesinger Sehnsucht nach mehr enorm. „Dieser Druck ist überragend. Wir wollen Lust entfachen, im Mai was Großes zu feiern. Dieser Druck muss uns durch die Liga katapultieren“, sagte Köllner.
Der Weg zum bayerischen Aufstiegsmärchen ist lang - und der Start könnte schwieriger kaum sein. Ihren Drittliga-Auftakt bestreiten die Münchner am Samstag (14.00 Uhr/ARD und MagentaSport) bei Absteiger Dynamo Dresden.
Als „Paukenschlag“ bezeichnete Köllner die Kraftprobe gegen den sächsischen Top-Favoriten, der unter der Woche den früheren „Löwen“ und Ex-Nürnberger Manuel Schäffler verpflichtet hatte. „Aber wir sind gut vorbereitet und gehen selbstbewusst ins Rennen“, versprach der Oberpfälzer. Von der miserablen Dresdner Bilanz mit 19 sieglosen Spielen in Serie zum Saisonende will er sich nicht blenden lassen. „Sie gehören zu den Favoriten. Jeder weiß, dass das 'ne heiße Kiste wird.“
Die insgesamt neun Neuzugänge stellen Köllner vor ein personelles Luxusproblem. „Es gibt noch acht, neun Fragezeichen. Nicht, weil ich mit den Ersten unzufrieden bin, sondern weil hinten dran richtig gute Spieler sind“, verriet der Trainer. Bis auf Mittelfeldspieler Jo Boyamba, der wegen einer Adduktorenverletzung fehlen wird, seien alle Männer „heiß auf das erste Spiel“. Leistungsschwankungen wie in der vergangenen Saison gilt es, zu vermeiden. „Wir brauchen die maximale Leistung. Und am Ende auch das nötige Glück“, erklärte Köllner.
Seit 2019 trainiert der frühere Nürnberg-Coach die Münchner. 1860-Präsident Robert Reisinger kann sich vorstellen, dass der leutselige Köllner bei den „Löwen“ sogar eine Ära prägt wie einst Werner Lorant. „Ich würde es mir wünschen. Der richtige Typ dazu wäre er – wenn er sich auf den Sport konzentriert. Von mir aus kann er so lange bleiben wie Streich in Freiburg“, sagte Reisinger „Münchner Merkur“ und „tz“ im Interview. Erstmal steht aber die Aufstiegsmission über allem.
Für Köllner gehören neben Dresden die weiteren Absteiger FC Ingolstadt und Erzgebirge Aue zu den Aufstiegskandidaten in der neuen Saison. Um in diesem Kreis zu bestehen, brauchen die Münchner vor allem eine bessere Abwehrarbeit als in der Vorsaison. 47 Gegentreffer waren zu viele, nur sieben Mannschaften kassierten mehr Tore.
Nach dem Liga-Auftakt folgt gegen Borussia Dortmund der weiß-blaue Sommerhöhepunkt in der 1. Runde des DFB-Pokals. „Eine unglaubliche Situation“, meinte Köllner. Auf die Frage, ob ihm ein Pokal-Sieg oder ein Aufstieg lieber sei, antwortete der Trainer: „Ein realistisches Szenario ist eher, dass wir aufsteigen“.