„Das Urteil ist ein Skandal“, sagte Klaus Siemon, Insolvenzverwalter des finanziell weiterhin angeschlagenen Chemnitzer FC, dem SID. „Wer öffentlich seine rechtsradikale Gesinnung zur Schau stellt, kann doch nicht so einfach wieder in die Mannschaft integriert werden. Ich weiß nicht, wie sich das Gericht die Sache vorstellt“, so Siemon.
Der Verein werde „alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um gegen das Urteil anzugehen“, kündigte Siemon an, der aber zunächst die Urteilsbegründung abwarten wollte. Wie mit Frahn am Donnerstag umgegangen wird, wusste Siemon am Mittwoch auch noch nicht zu sagen.
Frahns Anwalt Christian Schößling kündigte aber an, dass sein Mandant am Training auf jeden Fall teilnehmen werde. „Das Verfahren war psychisch extrem belastend für Daniel Frahn. Aber jetzt ist er sehr erleichtert, das Urteil konnte eigentlich nur so ausfallen“, sagte Schößling. Frahn war bei der Urteilsverkündung mit Familienmitgliedern anwesend, äußerte sich aber nicht.
Kündigung am 5. August
Der Vertrag des Torschützenkönigs der Vorsaison in der Regionalliga Nordost war am 5. August von den Chemnitzern mit sofortiger Wirkung gekündigt worden. Frahn wurde eine zu große Nähe zur rechtsextremistischen Szene vorgeworfen, nachdem er sich beim Auswärtsspiel in Halle im Gästeblock mit entsprechenden Gruppierungen aufgehalten hatte. Frahn selbst beteuerte, dass er kein Nazi sei.
Schon beim Skandalspiel im März gegen VSG Altglienicke (4:4), das wegen umstrittenen Trauerbekundungen für den verstorbenen und mutmaßlich rechtsradikalen Chemnitz-Fan Thomas H. in die Schlagzeilen geriet, hatte Frahn für Wirbel gesorgt. Er hielt nach einem Treffer ein schwarzes T-Shirt mit der weißen Aufschrift „Support your local Hools“ (Unterstütze deine lokalen Hooligans) hoch. Er wurde daraufhin gesperrt und zu einer Geldstrafe verurteilt. SID