Trotz der Siege der Verfolger Magdeburg und Kiel können die Zebras noch entspannt auf die Tabelle schauen. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt sieben Punkte.
Etwas mehr als eine Stunde vor dem Anpfiff des Spiels, als ein großer Teil der MSV-Fans noch vor dem Stadion stand, gingen in der Duisburger Arena die Lautsprecher-Boxen an. „Let me entertain you“ von Robbie Williams war da zu hören. Ob diese Zeile nur der Unterhaltung vor dem Spiel diente oder gar ein Versprechen für die 90 Minuten gegen den SSV Jahn Regensburg war?
Der Mann jedenfalls, der im Duisburger Stadion in dieser Saison für das Gros der unterhaltsamen Momente gesorgt hatte, durfte gegen die Oberpfälzer nicht auflaufen: MSV-Spielmacher Fabian Schnellhardt saß wegen seiner Gelbsperre auf der Tribüne. Ihn ersetzte Martin Dausch. Das war nicht die einzige Änderung, die Duisburgs Trainer Ilia Gruev im Vergleich zum 3:2-Erfolg beim Chemnitzer FC vorgenommen hatte. Auf der linken Seite in der Viererkette spielte Kevin Wolze für Dan-Patrick Poggenberg.
Dieses Ensemble sollte die 90 Minuten gegen Regensburg also vergnügungssteuerpflichtig machen. Und das gelang zunächst: Anderthalb Minuten nach dem Anpfiff rettete SSV-Torhüter Philipp Pentke nach einem scharf geschossenen Freistoß von Andreas Wiegel, knapp zwei Minuten später schoss Duisburgs Stürmer Stanislav Iljutcenko den Ball nach einem sehenswerten Zuspiel von Ahmet Engin nur knapp am Tor vorbei (4.). Auch die Gäste – immerhin als Tabellenfünfter und mit nur zwei Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz ins Ruhrgebiet gereist – bemühten sich in der Offensive. Marco Grüttner zielte im Fallen allerdings knapp daneben (12.). In der 14. Minute schoss Erik Thommy MSV-Torhüter Mark Flekken in die Arme.
Die vielerorts für Missmut sorgende Unterhaltungsarmut bei Auftritten der Zebras resultierte allerdings auch aus der Tatsache, dass die MSV-Stürmer schlichtweg nicht treffsicher waren. Doch irgendetwas muss vor allem Stanislav Iljutenko richtig gemacht haben, denn der russische Stürmer ist plötzlich richtig in Form. Seinen beiden Treffern gegen Erfurt vor zwei Wochen folgte ein weiterer gegen Regensburg: Von Tim Albutat mustergültig bedient, zog der Angreifer trocken ab und traf ins linke Eck (35.).
Sechs Minuten später schien die Partie dann endgültig zu Gunsten der Duisburger zu kippen. Marcel Hofrath räumte Wiegel auf der linken Außenbahn ab – dafür sah der Rechtsverteidiger Rot (40.). Eigentlich schien alles gelaufen. Doch dann zeigte der Lattentreffer von Marco Grüttner (45.), dass Regensburg trotz der zwei Rückschläge nicht vollends aus dem Rennen war.
Kurz nach dem Seitenwechsel waren die Bayern plötzlich wieder voll drin. Tugrul Erats Zweikampf gegen Grüttner wertete Schiedsrichter Robert Kampka als Foul und gab Strafstoß. Andreas Geipl verwandelte sicher (58.). Dann wurde es kurios: Ersatzspieler Enis Hajri fühlte sich durch die vor den MSV-Fans jubelnden Regensburger provoziert und lief lautstark schimpfend auf den Platz – dafür gab es Gelb.
Duisburg wurde in der Phase nach dem Ausgleich schwächer, hatte im Angriff keine Ideen mehr. Mit einer Einzelaktion sorgte Schnellhardt-Ersatz Dausch immerhin für die bis dahin beste Chance der Zebras (70.). Trainer Gruev reagierte auf die kurze Schwächephase, brachte für Tim Albutat den Deutsch-Bosnier Zlatko Janjic (72.) und wenig später Nico Klotz für Wiegel (76.). Kingsley Onuegbu kam noch für den Duisburger Torschützen Iljutcenko (81.).
Doch am Erscheinungsbild des Tabellenführers änderten die Wechsel nichts. Wie die Gruev-Elf agierte, erweckte den Eindruck, dass die Rote Karte aus dem ersten Durchgang dem MSV mehr geschadet hatte als den Bayern. Es war erneut keine prickelnde Unterhaltung, die die Zebras geboten hatten. Und dafür gab es Pfiffe.