Auch im zweiten Duell mit einem Mitaufsteiger reichte es am Ende nicht zum erhofften Dreier. Zumindest nahm die Elf von Uwe Koschinat am Samstag beim 2:2 vor 1.653 Zuschauern zu Hause gegen den FSV Mainz 05 II den ersten Punkt mit. Doch das Remis verscheuchte nicht die Sorgenfalten auf der Stirn des Kölner Trainers, und das gleich aus zweierlei Gründen. „Wenn du in der Dritten Liga gegen zwei Mitaufsteiger dreimal in Führung liegst und hast am Ende einen Punkt, dann ist das einfach zu wenig. Auch wenn diese Ausbeute zu hundert Prozent leistungsgerecht ist. Aber das darf uns einfach nicht passieren. So stehen wir vor einer ganz, ganz schweren Saison“, brachte Koschinat es auf den Punkt. 1:0 in Großaspach vorne gelegen, 1:0 und 2:1 gegen Mainz. Und unterm Strich hatte der Liga-Neuling wenig Zählbares auf der Habenseite.
Dabei begann es für die umformierte Elf aus der Südstadt nach Wunsch. Kristoffer Andersen, der nach seiner Sperre erwartungsgemäß ins Team zurück gekehrt war, schleuderte die Kugel von der rechten Angriffsseite in den gegnerischen Strafraum und Ercan Aydogmus, der zweite Neue in der Anfangself, verwertete den Einwurf mit dem Kopf zum 1:0 (11.). „Das ist eigentlich eine hervorragende Situation, aber gerade das 1:0 hat uns in dieser Phase keine Sicherheit gebracht, ganz im Gegenteil. Danach wurden wir fahrlässig, es fehlte Passgenauigkeit, der Mut in engen Situationen den Ball zu fordern. Immer nur mit langen Bällen zu agieren, das funktioniert nicht mehr auf Drittliga-Niveau gegen hervorragend geschulte Innenverteidiger. Da müssen wir schleunigst dazu lernen. Ansonsten ist unser Spiel zu leicht lesbar“, monierte Koschinat und Aydogmus ergänzte: „Das ist natürlich bitter, wenn wir jedes Mal in Führung gehen, und das nicht über die Zeit bringen können. Wir haben uns gegenüber dem ersten Spiel gesteigert und mit dem einen Punkt haben wir jetzt zumindest einen Anfang gemacht.“
Tolles 2:1 durch Kessel. Kwames Attacke führt zum Elfmeter Bei den Mainzern fehlte es zwar aufgrund der Ausfälle von Mounir Bouziane, in der Vorwoche Schütze des 1:0 gegen Bielefeld, Dennis Franzin und Tobias Schilk an Tempo in den Umschaltaktionen. Dennoch präsentierten sich die 05er als kompakte und gut gestaffelte Mannschaft. Und folgerichtig fiel bereits nach 25 Minuten der Ausgleich. Sebastian Gärtner knallte den Ball kompromisslos von der Strafraumkante aus ins Netz zum 1:1 für Mainz. Der andere Grund für die tiefen Furchen auf der Stirn des Trainers war eine verletzungsbedingte Auswechslung in der 37.Minute. Sechser Sascha Marquet musste unfreiwillig raus. „Das ist eine Riesen-Katastrophe. Der Mainzer tritt ihm das Band durch, der Stutzen existiert nicht mehr. Auch wenn es keine Absicht war, da nützt es mir auch nicht, wenn er sich sechsmal in der Halbzeit dafür entschuldigt. Das tut richtig weh. Ich vermute, dass es eine schwer wiegende Verletzung ist.“
Auch Kristoffer Andersen hielt nicht bis zum Ende durch. Der Mittelfeld-Stratege verabschiedete sich in Minute 69. „Er plagt sich schon seit längerem mit Adduktorenproblemen herum. Ich wollte aber heute nicht auf ihn verzichten. Im Zuge des Spiels ist die Verletzung wieder aufgebrochen. Bei beiden Spielern sieht es nicht besonders gut aus.“
Vielleicht hätte Koschinat seinen Feierabend deutlich mehr genießen können, hätte der Schiedsrichter nach dem 2:1 vom Michael Kessel abgepfiffen. Doch da waren dummerweise erst 54 Minuten gespielt. Der linke Mittelfeldspieler schnappte sich nach einem kapitalen Bock der Mainzer im Aufbau den Ball und schoss ihn wuchtig aus 16 Metern halbhoch in die Maschen. Ein feines Tor. Kessel gab sich aber bescheiden: „Ab und zu muss ich ja auch mal treffen. Wir waren nah dran am Sieg. Wir haben einen Punkt, das ist besser als gar nichts. Auf dieser Leistung können wir aufbauen.“
Acht Minuten vor dem Ende dann die bittere Pille für Fortuna. Kusi Kwame attackierte Felix Müller von hinten im eigenen 16er und Schiri Mix pfiff. Richard Weil verwandelte für Mainz sicher zum 2:2-Endstand. „Ich habe den Ball gespielt, mein Gegenspieler hat mir das auch bestätigt, dass es kein Elfmeter war. Aber er hat es natürlich dankend angenommen“, verteidigte sich Unglücksrabe Kwame, der auf der rechten Abwehrseite dieses Mal Jan-Andre Sievers ersetzte. Gäste-Coach Martin Schmidt bilanzierte derweil mit einem Schuss Ironie: „Gegen Bielefeld haben wir sehr gut gespielt und nichts geholt. Heute haben wir durchschnittlich gespielt und einen Punkt geholt. Beim nächsten Mal spielen wir ganz schlecht und dann holen wir vielleicht alle Punkte. Wir haben zweimal aufgeholt und eine gute Mentalität gezeigt. Über den Punkt freuen wir uns riesig, der Bann ist gebrochen.“