Schon gegen Rot-Weiß Erfurt stand vor zweieinhalb Wochen am Ende ein kurioses 3:3 zu Buche – und das, nachdem Pavel Dotchev infolge des Erfolgs im DFB-Pokal seine Mannschaft aufgefordert hatte, zu beweisen, dass sie ein Spitzenteam sei. „Nach diesem Spiel denkst du als Trainer noch, dass sowas mal vorkommen kann“, gibt der Adler-Dompteur einen Einblick. „Dann waren wir gegen Wehen dem Sieg ganz nahe und dachten, alles wäre im grünen Bereich. Wenn man anschließend gegen Kiel gewinnt, reden alle von einem guten Start.“
„Das war ein Schlag ins Gesicht!“
Stattdessen gab es eine unerwartete Niederlage gegen den Aufsteiger. Dotchev gibt zu: „Das war ein Schlag ins Gesicht. Jetzt mussten wir viele Dinge hinterfragen.“ Deswegen führten er und Sportvorstand Carsten Gockel unter der Woche viele Gespräche mit den Spielern, um herauszufinden, wo der Hund begraben liegt. Schließlich hatte – mit Ausnahme des verletzten Patrick Kirsch – die Mannschaft, die gegen die „Störche“ so versagte, in der Woche zuvor noch gegen den Tabellenführer überzeugt. „Durch die vielen knappen Ergebnisse wie gegen Leipzig oder Wehen waren wir möglicherweise zu gemütlich“, glaubt Dotchev das Problem gefunden zu haben.
Davon, dass nun schon der Erfolgsdruck auf seinen Schultern und denen der Spieler laste, will der SCP-Coach nichts hören. „Diese Mannschaft hat saisonübergreifend inklusive Vorbereitung nach insgesamt 16 Spielen erstmals wieder verloren. Wir haben noch 33 Spieltage vor uns, da ist es viel zu früh, um auf die Tabelle zu schauen.“
Um zu unterstreichen, dass ein Aufstieg nicht immer ein Start-Ziel-Sieg sein kann, erinnert Dotchev an den Karlsruher SC. Die badische Stippvisite in der 3. Liga war lange Wochen von ausbleibendem Erfolg bedroht, erst mit dem 16. Spieltag gelang es den Karlsruhern endgültig, das Tabellenmittelfeld zu verlassen – von da an ging es peu à peu an die Spitze. „Mir ist natürlich bewusst, dass wir im Moment schwächeln“, erklärt Dotchev, schiebt jedoch hinterher: „Aber ich mache mich jetzt sicher noch nicht verrückt. Ich verspüre bei der Arbeit keinen Druck, sondern Freude. Und ich bin mir wirklich ganz sicher, dass die Mannschaft die Kurve noch kriegt.“