Und einer, an den er unmittelbar vor der Partie noch keinen Gedanken verschwendet hatte. „Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet“, versicherte der 19-Jährige. Erst eine gute Viertelstunde vor dem Anpfiff teilte ihm Theo Schneider mit, dass er anstelle von Nedim Hasanbegovic auflaufen dürfe. „Da ging der Puls schon ein bisschen nach oben“, gestand Schliesing.
"Ich war positiv überrascht"
Davon ließ er sich allerdings kaum etwas anmerken. Der schlaksige Blondschopf überzeugte durch hohe Laufbereitschaft und sehr viel Willen, machte damit auch die Defizite in Übersicht und Abgeklärtheit nahezu wett. „Wenn der Pfiff des Schiedsrichters kommt, blendet man alles aus“, erklärt er seine Ruhe. „Außerdem hat mir Danijel Gataric ein bisschen geholfen und mir Hilfestellung bei den Laufwegen geben.“
Dabei ist die rechte Außenbahn keineswegs seine präferierte Position. „Da habe ich in meiner Karriere - wenn man das schon so nennen kann bei mir - fast noch nie gespielt“, erklärt Schliesing. In der vergangenen Spielzeit agierte er in der RWO-Jugend als Stürmer und erzielte in der Niederrheinliga 17 Treffer. An die ungewohnte Rolle des Flügelspielers könnte er sich allerdings durchaus gewöhnen. „Ich war positiv überrascht und hätte natürlich nichts dagegen, wenn ich gegen Chemnitz wieder dort spielen würde.“
Schneiders taktischer Schachzug
Die Chancen, dass Schneider ihm erneut vertraut, stehen gut. Timo Kunert, etatmäßig für die rechte Seite vorgesehen, fällt weiterhin aus. Hasanbegovic, der in Offenbach in der Vorwärtsbewegung zu harmlos agierte, dürfte ebenfalls keine Alternative sein. Außerdem war Oberhausens Trainer von der Leistung seines jungen Schützlings durchaus angetan. „Er hatte viele Balleroberungen“, lobte er.
Bleibt nur die Frage, ob Schneider Schliesing dieses Mal früher über seine Pläne informiert. Gegen Unterhaching war die späte Bekanntgabe ein gewiefter Schachzug des 51-Jährigen, der hinterher erklärte. „Hätte ich ihm Freitag gesagt, dass er spielen wird, hätte er die ganze Nacht nachgedacht. So konnte er unbefangen ins Spiel gehen.“ Das tat Schliesing und brachte dem RWO-Spiel damit frischen Wind.