Allerdings war der Sieg gegen über weite Strecken überlegen Dresdner für die Hausherren mehr als schmeichelhaft. Lediglich dem überragenden Torhüter Sascha Samulewicz hatten es die Bergischen zu verdanken, dass sie nicht die erste Niederlage nach zuletzt vier ungeschlagenen Heimspielen hinnehmen mussten. Kein Wunder also, dass nach dem Spiel Lob von allen Seiten auf den Keeper niederprasselte. Lediglich WSV-Trainer Uwe Fuchs befand: „Wir waren über die komplette Spieldauer die aktivere Mannschaft und haben daher auch absolut verdient gewonnen.“
Von Abstiegskampf hatte die Partie dabei zunächst wenig. Beide Teams versteckten sich nicht und wirkten bemüht, in der Offensive ihr Heil zu suchen. So bot sich den Wuppertaler schon nach vier Minuten eine gute Freistoßgelegenheit. Nermin Celikovic jagte den Ball allerdings in die Mauer. Auf der anderen Seite prüfte Jonas Strifler Sascha Samulewicz, der nicht überraschend im Tor den Vorzug vor Asterios Karagiannis erhalten hatte, fand in dem Maly-Vertreter allerdings seinen Meister (11.).
[player_rating]3liga-0910-19-220030011[/player_rating] So schwungvoll die Bergischen in die Partie gestartet waren, so zurückhaltend agierten sie allerdings nach den ersten Warnschüssen der Dresdner. Nun zogen sie sich weit zurück und ließen die Gäste kommen. Konterchancen ergaben sich aus dieser abwartenden Haltung aber nicht. Björn Weikl und Karsten Fischer in der Zentrale vermochten es genauso wenig Struktur in das Spiel des WSV zu bringen, wie Steve Müller und der zuletzt so starke Nermin Celikovic. So agierte die Fuchs-Elf viel zu oft mit langen Bällen, die die Dynamo-Defensive allerdings vor keine größere Probleme stellten.
Weil den Sachsen aber ebenfalls die zündenden Ideen abgingen, verflachte die Partie zusehends. Höhepunkte waren absolute Mangelware. Ein Schuss von Miguel Andrés Formento (34.) sorgte noch einmal für ein wenig Aufregung – das war es dann aber auch schon in Abschnitt eins. Während Wuppertals Coach Uwe Fuchs am Spielfeldrand aufgrund des müden Auftritts seiner Elf tobte, konnte der ein oder andere Zuschauer auf den Tribünen des Stadions am Zoo das Gähnen nicht mehr unterdrücken.
Nach dem Seitenwechsel wurden die Zuschauer zumindest teilweise für den Schlafwagen-Fußball in Abschnitt eins entschädigt. Denn endlich ergriffen die Hausherren die Initiative, standen nicht mehr ganz so defensiv wie zuvor und suchten vor allem über die Außen den Weg vor das Tor von Axel Keller, ohne dabei aber die ganz große Gefahr auszustrahlen.
Allerdings ergaben sich nun auch Räume für die Gäste, die diese auch zu nutzen wussten. Immer wieder brannte es nach Kontern lichterloh im Wuppertaler Strafraum. Doch zunächst klärte Mitja Schäfer vor dem einschussbereiten Halil Savran, dann parierte Samulewicz zweimal in höchster Not gegen Gerrit Müller (66.) und Aleksandro Petrovic (73.). Überhaupt schwang sich der Keeper in der Schlussphase zum Retter in höchster Not auf, als er auch gegen den durchgebrochenen Halil Savran die Nerven behielt (80.) und einen Kopfball von Petrovic über die Latte lenkte (81.).
So also deutete alles auf ein torloses Remis hin. Bis Uwe Fuchs Sören Dressler brachte und somit den Sieg einwechselte. Denn nur Sekunden später segelte eine Flanke von Marco Neppe in den Strafraum, wo Dressler zur Stelle war und zum 1:0 einköpfte. Kein Wunder also, dass der ehemalige Fürther nach dem Schlusspfiff über das ganze Gesicht strahlte: „Ich bin glücklich, dass ich der Mannschaft nach meiner langen Verletzungspause so helfen konnte.“
Und Matchwinner Sascha Samulewicz? Der blieb trotz seiner starken Leistung gelassen: „Ich habe gezeigt, dass man sich auf mich verlassen kann“, befand er und schickte hinterher: „Wer im nächsten Spiel zwischen den Pfosten steht, muss der Trainer entscheiden.“ Der dürfte zumindest ins Grübeln kommen.