Nachdem Fabian Hergesell und Johannes van den Bergh verletzungsbedingt nur zusehen konnten, sollte eigentlich Youngster Kai Schwertfeger die linke Abwehrseite beackern. Doch der Rotschopf musste minutenlang auf dem Feld behandelt werden, nachdem ihm die Kniescheibe herausgesprungen war. Schwertfeger musste schließlich vom Platz getragen werden und wurde durch Hamza Cakir ersetzt.
„Mit dem Ausfall beider Linksverteidiger war es nicht genug, auch Kai musste sich noch verletzen“, ärgerte sich Fortuna-Coach Norbert Meier. „Ich hoffe, es ist nicht so schlimm, wie wir befürchten.“ Am Samstag wurde Schwertfeger untersucht und bekam Entwarnung: Drei Wochen Pause muss der Verteidiger hinnehmen.
Ein Fall, der mal wieder dafür spricht, dass Meier immer wieder betont, wie wichtig es ist, dass jeder Spieler in seinem Kader hundertprozentig vorbereitet ist. „Du musst gedanklich immer dabei sein“, berichtet der Trainer. „Wenn sich jemand beim Aufwärmen verletzt, schlägt auf einmal deine große Stunde.“
Diesmal war damit Cakir gemeint, der seinen Job auf der linken Seite der Viererkette ordentlich ausfüllte. „Man kann doch nicht davon ausgehen, dass Hamza die Linie entlang marschiert. Ich habe ihm mit auf den Weg gegeben, dass er erstmal die Seite dicht machen soll“, erklärt Meier. „Und mit zunehmender Spieldauer hat er sich auch immer mehr mit nach vorne gewagt.“ Cakir selbst musste lange zurückdenken, wann er zuletzt auf dieser Position zum Einsatz kam: „Es ist sehr lange her. Als ich damals aus der A-Jugend in den Seniorenbereich kam, musste ich das unter Massimo Morales mal spielen, aber das ist schon sehr lange her.“
Dennoch war seine Vorbereitung auf die 90 Minuten nicht gerade perfekt: „Uwe Klein kam zu mir und meinte, dass Kai wahrscheinlich nicht spielen kann. Dann musste ich mich innerhalb von zehn Minuten aufwärmen und stand plötzlich auf dem Platz.“ Sein Zusatz: „Es war für mich sehr überraschend, aber ich glaube, dass ich diese Aufgabe gut gelöst habe.“ Und vor allem zusammen mit seinen Kollegen sehr erfolgreich. „Es war sehr wichtig, dass wir zu Null gespielt und gewonnen haben“, betont der Türke. „Die Karlsuher haben viel Druck gemacht und sind offensiv zu Werke gegangen, aber nach und nach sind wir besser ins Spiel gekommen. Im Endeffekt war es dann auch ein verdienter Sieg.“
Nun dürfen sich die Landeshauptstädter auf den Knaller am Millerntor gegen den FC St. Pauli freuen. Cakir: „Da herrscht eine super Stimmung. Ich habe dort mein erstes Meisterschaftsspiel absolviert. Daher freue ich mich immer besonders, wenn ich dorthin komme.“ Obwohl die Tabelle eine eindeutige Sprache spricht, lässt sich Cakir den Begriff „Spitzenspiel“ nicht gefallen: „Laut Tabelle vielleicht, aber unser Ziel ist erstmal der Klassenerhalt und dann schauen wir weiter.“ Bei den letzten Auftritten wohl eher tief gestapelt...