Die Androhung von Peter Neururer, im Falle eines erneut desolaten Auftritts seiner Elf das Handtuch zu werfen, hat die Zebras beflügelt. Bereits in der zweiten Minute donnerte Sören Larsen das Leder aus 13 Metern noch über den Kasten. Und die Duisburger blieben weiter offensiv und beschäftigten die Berliner Abwehr kontinuierlich. Bernd Korzynietz (4.) und „Ivo“ Grlic (9.) versuchten es - im Gegensatz zu den letzten Wochen – auch mal aus der zweiten Reihe.
Erst nach 13 Minuten wurden die Berliner wach. Karim Benyamina ließ Olivier Veigneau und Björn Schlicke stehen und legte auf Torsten Mattuschka ab. Der „Eiserne“ probierte es mit einem Heber aus 15 Metern, doch Tom Starke machte sich lang und fischte das Leder. Nur 60 Sekunden später stand der Keeper erneut im Mittelpunkt, als er einen Freistoß mit einem Reflex abwehrte.
Doch der MSV ließ sich nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Anstatt wie sonst, nervös zu werden, machte sich die ordnende Hand von Grlic bemerkbar. Die Hausherren behielten Ruhe und die Belohnung folgte in der 28. Minute: Nach einem Stellungsfehler des ehemaligen Esseners Michael Bemben tankte sich Veigneau auf der linken Seite durch. Seine perfekt getimte Flanke versenkte Sören Larsen per Flugkopfball. Der Däne, der sich an der Wedau immer besser einlebt, nutzte seine erste Chance im Stil eines echten Torjägers.
Während die Duisburger den Befreiungsschlag bejubelten, war Neururer nicht zum Feiern zu Mute. Der Fußballlehrer zitierte Kapitän Schlicke an die Seitenlinie und gab Anweisungen, wie sich die Viererkette gegen die gefährliche Union positionieren sollte.
Nach der Pause brachen die Duisburger auch nicht ein. Kristoffer Andersen eroberte sich an der Mittellinie das Leder, schickte Christian Tiffert auf die Reise und der Ex-Stuttgarter bediente mit einer herrlichen Hereingabe Larsen. Der ehemalige Schalker ließ sich nicht zwei Mal bitten und markierte das 2:0 (48.).
Grlic, der in der 76. Minute für Chavdar Yankov weichen musste, wurde von den 12.017 Zuschauern mit Standing Ovations verabschiedet. Mit diesem Auftritt hat sich der ehemalige Aachener zurück ins Team gekämpft und macht Neururer die Entscheidung, wen er aufstellen wird, schwerer.
Der MSV hatte die Partie vollkommen im Griff. Bis zur 82. Minute, als nach einem Berliner Freistoß der Ball durch den Fünfer kullerte und Shergo Biran die unübersichtliche Situation zum 2:1 nutzte
Doch die Zebras schlugen nur zwei Zeigerumdrehungen später zurück. Larsen schaute aus 20 Metern ganz genau hin und zirkelte das Spielgerät ins Eck. Sein dritter Streich!
Damit steht fest, dass Larsen seinem Coach den Job gerettet hat. Denn nach diesem gelungen Auftritt gegen die Hauptstädter muss Neururer seine Drohung nicht wahr machen. "Klar, ich bleibe Trainer. Diese Patrone ist jetzt natürlich verbraucht. Jetzt hoffe ich, dass das Team weiter so kämpft", sagte der Coach.