Nach sechs sieglosen Partien auf Rostocker und bei drei Pleiten in Serie auf Kaiserslauterer Seite drohten die in der Winterpause auserkorenen Saisonziele für beide Klubs zur Farce zu werden. Hansa trennten vier Zähler vom "rettenden Ufer", die "Roten Teufel" schienen mit sechs Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz aus dem Aufstiegsrennen zu sein.
Doch dann kam die Wende: Beide Verein verloren keine Partie mehr, Rostock verließ die Abstiegsränge und der FCK mischt wieder oben mit. Heute (18.00 Uhr/Premiere) kommt es am 30. Spieltag der 2. Bundesliga zum direkten Duell. Des Weiteren kommt es im Tabellenkeller zum Duell SV Wehen Wiesbaden gegen VfL Osnabrück und 1860 München muss im "kleinen" Bayern-Derby zum Angstgegner FC Augsburg. Vor der Saison waren die Rollen klar verteilt: Als Bundesliga-Absteiger peilte Hansa Rostock die direkte Rückkehr ins Oberhaus an, der 1. FC Kaiserslautern wollte sich nach einer chaotischen Spielzeit, die um ein Haar mit dem Abstieg in Liga drei mündete, konsolidieren. Doch erstens kommt es immer anders - und zweitens als man denkt. Während beim Traditionsverein aus der Pfalz Aufstiegshoffnungen gedeihen, schippert die "Hansa-Kogge" dem Abstieg entgegen.
Doch seitdem Andreas Zachhuber am Ruder des ins Trudeln geratenen Gefährtes ist, läuft es bei den Ostseestädtern. Aus den letzten sechs Spielen sammelte die Truppe mit der viertbesten Heimabwehr (nur 13 Gegentreffer in 14 Spielen) zwölf Punkte. Hält die positive Bilanz des neuen Trainers dürfte Hansa eine Handvoll weiterer Teams in den Abstiegsstrudel reißen.
Die "Roten Teufel" wollen es mit dem neuen Auswärts-Selbstvertrauen nicht so weit kommen lassen. Von insgesamt 15 eingefahrenen Auswärtspunkten stammen sieben aus den letzten drei Gastspielen. Bei einem Sieg könnte die Elf von Milan Sasic zumindest bis Sonntag auf den so wichtigen zweiten Aufstiegsplatz springen. Dem FCK definitiv nicht helfen können, wird Defensivallrounder Sascha Kotysch, für den die Saison nach Wadenbeinbruch vorläufig zuende ist. Das Zweitliga-Intermezzo könnte am 24. Mai auch für den SV Wehen Wiesbaden ein Ende finden. Bei mittlerweile acht Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz 16 kommt es für die Hessen heute zu einem vorgezogenen "Abstiegsendspiel". Denn eben dieser Tabellen-16., der VfL Osnabrück, gibt heute seine Visitenkarte in der Brita-Arena ab. Die Ausgangssituation ist klar: Gewinnt die Mannschaft von Spielertrainer Sandro Schwarz, keimt bei dann nur noch fünf Punkten Rückstand auf Platz 16 neue Hoffnung auf, geht die Partie verloren, dürften die Zweitliga-Tage bei mindestens zehn Zählern Rückstand bei noch vier ausstehenden Spielen gezählt sein.
Die Vorzeichen stehen denkbar schlecht: Als schwächstes Heimteam (16 Punkte aus 14 Spielen) blieb Wehen zuletzt dreimal sieg- und torlos, zudem schmerzt noch das späte Gegentor zum 0:1 aus der dritten Minute der Nachspielzeit auf dem Betzenberg am letzten Sonntag. Dabei kommen die von "Pele" Wollitz trainierten "Lila-Weißen" als keineswegs übermächtiger Gegner daher. Die letzten fünf Auftritte blieb Osnabrück sieglos, viermal sogar torlos. Auswärts konnten die Niedersachsen in dieser Saison den Platz erst einmal als Sieger verlassen (2:1 bei Rot-Weiss Ahlen). Das Hinspiel endete 1:1. Ein 1:1 beim FC Augsburg wäre für 1860 München bereits als Teilerfolg zu werten, gelten die Kicker aus der Rosenau doch als Angstgegner der "Löwen". Von den letzten fünf Duellen verloren die "Blauen" vier, blieben dabei jeweils ohne eigenen Torerfolg (Hinspiel: 0:1). Das Team von Uwe Wolf konnte nur eines der letzten sieben Spiele gewinnen, droht bei einer Niederlage noch in den Abstiegskampf hinein zu rutschen. Beim FC Augsburg sieht es noch düsterer aus: Nur ein "Dreier" steht aus den letzten zwölf Spielen zu Buche.
Neu-Trainer Jos Luhukay peilt dennoch den zweiten Heimerfolg unter seiner Regie an. Nicht helfen können, wird ihm Stürmer Sandor Torghelle. Für den Ungarn ist die Saison nach einer Knieverletzung gelaufen.