Einige Wochen nach dem Beginn der Winterpause hat der FC St. Pauli Konsequenzen aus der durchwachsenen Hinrunde gezogen und seinen Trainer Timo Schultz freigestellt. Das gaben die Hamburger am Dienstagvormittag bekannt. Mit ihm muss Co-Trainer Loic Favè gehen.
Der Entscheidung sei eine "Analyse der vergangenen zwölf Monate und eine Diskussion über die Optionen für die Rückrunde sowie das kommende Jahr gegeben", heißt es vom Verein. Wer Schultz' Posten übernimmt ist noch offen. Bis Januar will der Traditionsklub einen neuen Cheftrainer vorstellen. In der Zwischenzeit springt Co-Trainer Fabian Hürzeler interimsweise ein.
Nach der Zweitliga-Hinrunde steht St. Pauli mit nur drei Siegen aus 17 Partien auf dem 15. Tabellenplatz und schwebt in Abstiegsgefahr. In der Vorsaison war Schultz mit seinem Team beinahe der Bundesliga-Aufstieg gelungen. Die Kiezkicker feierten die Herbstmeisterschaft, verspielten ihre gute Ausgangslage jedoch in der Rückrunde.
"Wir haben schon seit Längerem verschiedene Muster bei den sportlichen Problemen erkannt. Dazu gehören die fatale Auswärtsschwäche, eine fehlende Balance zwischen Defensive und Offensive, mangelnde Weiterentwicklung, aber auch die fehlende Fähigkeit, Spiele nach Rückstand zu drehen", erklärte Sportchef Andreas Bornemann. "Die lange Winterpause ist der richtige Moment, um die Weichen für eine erfolgreiche Rückrunde zu stellen."
Für Schultz ist die Freistellung gleichbedeutend mit einem Abschied nach vielen Jahren. Bereits seit 2005 steht er bei Pauli unter Vertrag - zunächst als Spieler, danach in verschiedenen Funktionen, ehe er im Sommer 2020 das Amt des Cheftrainers übernahm.
"Timo ist ein verdienter und echter St. Paulianer", betonte Vereinspräsident Oke Göttlich daher. "Ob als Spieler, Co-Trainer, Trainer oder einfach als Mensch: Timo Schultz war, ist und wird immer am Millerntor willkommen und ein Teil des FC St. Pauli sein."
In der laufenden Zweitliga-Saison ist Schultz der fünfte Trainer, der seinen Stuhl räumen muss. Zuvor hatten bereits Uli Forte (Arminia Bielefeld), Robert Klauß (1. FC Nürnberg), Marc Schneider (Greuther Fürth) und Jens Härtel (Hansa Rostock) ihre Posten abgeben müssen.