Groß war die Freude beim FC Schalke 04 nach dem Debüt von Andreas Vindheim. Der Winterzugang hatte gegen Erzgebirge Aue vor gut drei Wochen einen Traum-Einstand mit mehreren Torbeteiligung gegeben und der rechten Außenbahn von S04 wieder Leben eingehaucht.
Lange währte das Glück nicht. Schon bei seinem zweiten Auftritt verletzte sich Vindheim. Er wird Wochen ausfallen - und die Stelle rechts in der Fünferkette ist wieder offen.
Das Experiment mit Marius Bülter gegen Düsseldorf schlug fehl. Dass der Offensivspieler überhaupt als rechter Schienenspieler zum Einsatz kam, dürfte eine deutliche Botschaft in Richtung Reinhold Ranftl gewesen sein. Der Österreicher stand überhaupt nicht im Aufgebot, obwohl er der einzige fitte Rechtsverteidiger im S04-Kader ist.
Allerdings sammelte Ranftl zuvor auch nicht unbedingt viele Argumente. Er und Mehmet Aydin teilten sich im bisherigen Saisonverlauf rechts in der Fünferkette die Arbeit. Eigengewächs Aydin deutete sein Potenzial durchaus an, hatte aber auch seine Schwierigkeiten. Vor allem aber: Der Youngster ist derzeit verletzt, Rückkehr unbekannt.
Und die Probleme auf der rechten Bahn zogen sich schon durch die letzte Jahre. In der Abstiegssaison begann Schalke mit dem jungen Kilian Ludewig. Der war zu Beginn gesetzt, wurde dann aus der Mannschaft rotiert und brach sich den Fuß. Er spielte nie wieder für die Knappen.
Im Winter kam dann William per Leihe aus Wolfsburg - und entpuppte sich als Flop. Der Brasilianer zeigte schwache Leistungen, wurde am Ende gar suspendiert. Obendrein riss er sich das Kreuzband. Die Notlösung hieß zumeist Timo Becker, in der Saisonendphase kam Aydin zu ersten Einsätzen.
Blickt man noch ein Stück weiter zurück, zeichnet sich ein ähnliches Bild, sofern Schalke nicht mit einer Dreier-/Fünferkette spielte und der meist solide Daniel Caligiuri die rechte Seite bekleidete.
Der einst mit vielen Vorschusslorbeeren empfangene Coke, zuvor Junior Caicara - Schalke probierte viele Spieler aus, die meisten enttäuschten. 2017 wurde sogar Sascha Riether, der seine Laufbahn eigentlich schon beendet hatte, reaktiviert.
Wie gut es dabei laufen kann, zeigte die Saison 2019/20. Mit Jonjoe Kenny kam ein junger Leihspieler vom FC Everton, der prompt einschlug. Er war unumstrittene Stammkraft, verpasste nur zwei Spiele verletzt und eins gelbgesperrt, stand sonst immer in der Startelf, war beliebt bei den Fans.
Doch nach der Saison verließ Kenny das Ruhrgebiet wieder. Ein Verbleib bei S04 scheiterte an den finanziellen Interessen seines Stammklubs Everton. In der Premier League konnte er sich bis heute nicht durchsetzen. Und auf Schalke brach die Baustelle hinten rechts wieder auf.