Es war die 84. Spielminute beim Heimdebüt von MSV-Trainer Torsten Lieberknecht. Bis dahin machte seine Mannschaft kein überragendes, aber ein ordentliches Spiel gegen einen Gegner, der aus den vergangenen vier Partien zehn Punkte holen konnte. „Dann stehen wir bei diesem Eckball von St. Pauli, haben gerade doppelt gewechselt und irgendwie weiß keiner so richtig, wer nun eigentlich welchen Gegenspieler hat“, erklärte MSV-Außenverteidiger Andreas Wiegel nach dem Spiel fast schon genervt. In der Tat wirkte es so, als hätte sich niemand für Stürmer Sami Allagui interessiert, der seelenruhig zur Hamburger Führung einköpfen konnte. "Die Jungs wissen alle, was sie zu tun haben"
„Es ist jetzt das zweite Mal hintereinander, dass wir ein Standard-Gegentor bekommen. Das darf nicht passieren und da müssen wir ab sofort einfach klarere Ansagen treffen, damit jeder weiß, was zu tun ist.“ Klarere Ansagen? Wieso sollte ein Trainer wie Torsten Lieberknecht, der über enorme Erfahrung verfügt, seinen Spielern nicht mit auf den Weg geben, wen sie bei Standardsituationen zu decken haben? Lieberknecht selbst sah das auch ein bisschen anders als seine Nummer sieben: „Die Jungs wissen alle, was sie zu tun haben, auch die Einwechselspieler. Daran hat es definitiv nicht gelegen. Wir verteidigen in der Situation unaufmerksam und man sieht schon, wer dort wem zugeteilt sein sollte.“ Eine klare Antwort auf das Empfinden Wiegels, der ergänzte: „Ich nehme mich da natürlich nicht heraus. Es war nicht ganz klar, wer Allagui decken soll. Er steht dann völlig blank und muss ihn nur noch reinmachen. Das sind Kleinigkeiten, die uns Spielern vor allem in der aktuellen Situation nicht passieren dürfen.“ Dann ging der Blick des Verteidigers auch schon wieder nach vorne: „Ab jetzt zählt nur Ingolstadt. Wir müssen das Spiel abhaken.“ Ein Satz, den die Fans des MSV Duisburg in dieser Spielzeit wohl nicht mehr hören wollen.
Autor: Marlon Irlbacher