Die SpVgg Greuther Fürth baut ihr Stadion im Sportpark Ronhof aus. Gerade entsteht ein neuer Tribünentrakt. Die Haupttribüne ist schon fertig, die Wände in den Katakomben haben sie mit Zeitungsartikeln aus alten Zeiten geschmückt. „Fürth träumt den Jahrhunderttraum“, lautet eine dieser alten Schlagzeilen. Der MSV Duisburg sorgte gestern dafür, dass die Fürther nun Albträume haben. Die Zebras spielten bei den Franken 2:2 (0:1). Die Fürther rutschten damit auf den vorletzten Tabellenplatz der 2. Fußball-Bundesliga ab.
„Ich bin stolz auf meine Mannschaft, dass sie die Spannung hochgehalten hat“, sagte MSV-Trainer Ilia Gruev nach der Partie. Die Zebras können sich nicht vorwerfen lassen, am vorletzten Spieltag den Abstiegskampf mit einer zu laschen Leistung beeinflusst zu haben. Da gehört es auch zum Geschäft, dass der Gegner ins Tal der Tränen stürzt. „Es ist eine gefühlte Niederlage. Es tut sehr weh“, sagte Fürths Trainer Damir Buric.
Das Spiel in dem kleinen Stadion, das früher nach einem Spielzeug und später nach einem Fruchtgummi benannt war und nun den Namen eines Vermögensverwalters trägt, lebte von der Dramatik des Abstiegskampfes der 2. Liga. Die rund 900 mitgereisten Duisburger Fans dürften es genossen haben, dass sie diese Spannung weitgehend unbeteiligt verfolgen durften. Der MSV ist seit einer Woche gerettet, zittern müssen seitdem andere.
Die Fürther standen während des Spiels in der Blitztabelle erst auf dem Relegationsrang, dann auf einem Nichtabstiegsplatz und am Ende auf Rang 17, der direkt in die 3. Liga führt.
Die Gastgeber trauerten hinterher zwei verlorenen Punkten nach. Die Trauer war berechtigt. Das Kleeblatt hatte die besseren Möglichkeiten, unterm Strich aber nicht genügend Glück. Khaled Narey vergab in der Anfangsphase zwei gute Chancen, außerdem hatte David Raum die Führung auf dem Fuß.
Die einzige Duisburger Chance im ersten Durchgang vergab ein Abwehrspieler. Nach einem langen Pass von Cauly Oliveira Souza schoss Innenverteidiger Dustin Bomheuer den Ball aus fünf Metern in die Arme des Fürther Torhüters Sascha Burchert (25.).
Tashchy macht Fehler wett In der 45. Minute verließen die Fürther in der Blitztabelle den Relegationsrang. In Anschluss an einen Eckball köpfte Kapitän Marco Caligiuri aus kurzer Distanz zum 1:0 ein. Hatte 20 Minuten zuvor ein Duisburger Abwehrspieler im Sturm gepatzt, musste nun ein Stürmer den Gegentreffer zum großen Teil auf seine Kappe nehmen, weil er seinen defensiven Pflichten nicht nachgekommen war. Borys Tashchy stand zu weit von Caligiuri weg.
Nach der Pause drehte der MSV innerhalb kurzer Zeit das Spiel. In der 62. Minute bediente der starke Außenverteidiger Andreas Wiegel Stürmer Borys Tashchy, der zum 1:1 traf und damit seinen Fehler beim Fürther Führungstreffer wettmachte. In der 64. Minute gelang Cauly Oliveira Souza nach Vorarbeit von Moritz Stoppelkamp sogar das 2:1.
Davari patzt beim 2:2 Das Fürther Publikum fiel in Schockstarre, schöpfte wenig später aber wieder neue Hoffnung. In der 75. Minute erzielte Sebastian Ernst den Ausgleich. Bei diesem Treffer leistete MSV-Torhüter Daniel Davari mit einer halbherzigen Faustabwehr unfreiwillig die Vorarbeit. Ernst drosch die Kugel aus 14 Metern in die Maschen. „Klar, das hätte ich anders lösen müssen“, gab Davari später zu.
Daniel Davari wird in der kommenden Saison voraussichtlich dauerhaft als Nummer eins im MSV-Tor seiner Arbeit nachgehen. Der Wechsel von Stammkeeper Mark Flekken, der in Fürth erneut nach offizieller Lesart mit muskulären Problemen ausfiel, zum SC Freiburg steht offenbar kurz vor dem Abschluss. Die Vereine sind sich dem Vernehmen nach bereits über die Höhe der Ablösesumme einig.
Allerdings kommt der Transfer nur zustande, wenn der SC Freiburg den Klassenerhalt in der Bundesliga schafft. Da müssen die Breisgauer am kommenden Samstag noch ihre Hausaufgaben machen. Am Sonntag könnte Flekken dann, wenn er denn fit sein sollte, vor den heimischen Fans gegen den FC St. Pauli sein Abschiedsspiel bestreiten. Gestern war Flekken in zivil in Fürth mit von der Partie.
MSV-Trainer Ilia Gruev wollte die Personalie Flekken in Fürth nicht kommentieren: „Damit beschäftige ich mich nicht.“ Und auch der potenzielle Flekken-Nachfolger hielt bei diesem Thema den Ball flach: „Was soll ich dazu jetzt sagen?“