Der Zweitligist gewann beim heimschwachen FC Ingolstadt mit 1:0 (1:0) und sprang damit vom zwischenzeitlichen Relegationsrang 16 auf Position 14.
Erleichterung pur bei den ganz in Weiß angetretenen Gästen, die damit auch Ingolstadt mit in den allgemeinen Abstiegskampf dieser verrückt ausgeglichenen Zweiten Liga rissen. Es war der erste Sieg im dritten Spiel unter Trainer Robin Dutt, dem neuen Hoffnungsträger. Ein Erfolg, der aber nur ein Durchschnaufen erlaubt: Es bleibt eng im Klassenkampf, verdammt eng.
Der Druck am frostigen Abend vor trostloser Kulisse war immens, die gesamte Konkurrenz hatte ja den Aufstand geprobt im Tabellenkeller - und gepunktet. „Wir müssen gewinnen“, hatte Dutt keinen Zweifel an der prekären Lage gelassen. Elf „hungrige Spieler“ hatte der 53-Jährige angekündigt, der fünfte Trainer dieser Chaos-Saison.
Und seine Elf ließ Taten folgen, zeigte Biss. Zwar gehörte Ingolstadt zunächst das Feld, Bochum aber war gefährlicher. So hatte der Ex-Ingolstädter Lukas Hinterseer die erste Großchance, als er nach Pass von Australiens Nationalstürmer Robbie Kruse frei vor Torwart Nyland scheiterte. Auch seinen Flugkopfball nach Kruses Flanke schnappte sich Nyland. Eine typische Szene für die abschlussschwächste Mannschaft der zweiten Klasse, die dann vor dem nächsten Nackenschlag stand.
Robert Tesche stand dem quirligen Sonny Kittel im Weg, der gerne über Tesches Bein fiel. Elfmeter für Ingolstadt. Stefan Kutschke, der schon vor zwei Wochen beim 1:2 gegen Duisburg gescheitert war vom Punkt, schoss - und Manuel Riemann, kurz zuvor noch an der Hüfte behandelt, erteilte ihm die Höchststrafe. Der VfL-Keeper hielt den Flachschuss fest (28.).
Eine Initialzündung für Bochum. Nur vier Minuten später gab es eine Ecke, die in dieser Saison meist so harmlos waren wie eine Fliege im Käsekuchen. Kevin Stöger trat sie scharf herein, Torwart Nyland zögerte, und ausgerechnet Elfmeter-Sündenbock Tesche sprang im Fünfmeterraum wuchtig hinein in den Ball. Tor für Bochum. Der erste Treffer unter Trainer Dutt. Riesenjubel beim Coach, den Reservisten und den 200 mitgereisten Fans.
Ingolstadt war konsterniert, der VfL obenauf, nutzte die Gunst der Minuten aber nicht konsequent. Hinterseer traf den Ball nicht richtig, Danilo Soares zögerte zu lange.
Nach dem Wechsel passierte wenig Konstruktives, ehe sich Ingolstadts Träsch ein Herz nahm. Seinen Volley parierte Riemann glänzend (60.). Ansonsten lief bei den Schanzern fast nichts zusammen, der VfL hatte defensiv wenig Mühe, brachte den so wichtigen Erfolg letztlich glanzlos über die Zeit.
Mit einem Heimsieg gegen Kiel am Samstag könnte der VfL einen großen Schritt noch vor dem Monat der Wahrheit machen, wenn es gegen die direkten Konkurrenten Braunschweig, Kaiserslautern, Aue und Fürth geht - und zwar um alles oder nichts.