Trainer Ismail Atalan brachte nach dem unglücklichen 1:2 gegen Heidenheim vier frische Kräfte - zwei davon aber notgedrungen. Nach Tim Hoogland, der im Training umgeknickt und deshalb zuhause geblieben war, fiel kurzfristig auch noch Felix Bastians aus. Der Kapitän nahm, geschwächt von einer Erkrankung, auf der Bank Platz. Damit brach dem VfL seine komplette Innenverteidigung weg, beide hatten zuvor noch keine Minute verpasst in dieser Saison. Ob sie gegen Ingolstadt am Sonntag wieder dabei sein können, bleibt abzuwarten. Der VfL ist von zahlreichen Ausfällen gebeutelt. Schon wieder. Routinier Patrick Fabian und Talent Maxim Leitsch hatten die schwere Aufgabe, diesen Ausfall zu kompensieren.
Zwei weitere Wechsel entsprangen indes freiwilliger Natur. Im Mittelfeldzentrum kam Neuzugang Robert Tesche zu seinem Debüt im VfL-Trikot. Im Angriff durfte Dimitrios Diamantakos erstmals von Beginn an ran. Die Doppelspitze mit Lukas Hinterseer, wegen einer Erkältung zuletzt im Training geschont, und Johannes Wurtz rotierte aus der Startelf, Atalan kehrte zum bevorzugten 4-3-3 zurück. Auch Nürnberg schmerzte ein Ausfall. Thorsten Kirschbaum plagten Rückenprobleme, für ihn stand Fabian Bredlow im Tor. Die ersten Minuten gehörten dem Club, der offenbar da weitermachen wollte, wo er beim 6:1 in Duisburg aufgehört hatte. Enrico Valentini aber verzog deutlich, und Stefano Celozzi, der die Kapitänsbinde trug, grätschte einen Schuss vom MSV- Dreierpack-Mann Mikael Ishak zur Ecke (7.).
Tesche zeigt Präsenz Dann aber fand Bochum ins Spiel. Tesche zeigte sofort die Präsenz, die sich der VfL von dem aus England geholten Routinier erhofft hatte. Und spielerisch setzten einmal mehr der bärenstarke Kevin Söger und Außenstürmer Robbie Kruse Akzente. Der Australier scheiterte noch mit einem 18-Meter-Schuss an Torwart Bredlow (12.), ehe er einen Elfmeter herausholte. Seine Flanke wehrte Valentini, der offenbar eine Abseitsposition reklamieren wollte, so überflüssig wie eindeutig mit der Hand ab. Keine Proteste: Elfmeter. Und den ließ sich Diamantakos nicht nehmen, er verwandelte sicher zum 1:0 mit seinem zweiten Saisontreffer (13.).
Danach spielte nur noch eine Mannschaft Fußball, und zwar überaus ansehnlich: Bochum. Die beste Möglichkeit zum 2:0 hatte Kruse, der rechts vorbeizog.
Doch wie aus dem Nichts fiel der Ausgleich. Tim Leibold schütttelte bei seinem Lauf übers halbe Feld mehrere, in dieser Szene inkonsequente Bochumer ab, seinen Pass nahm Ishak auf. Den Schuss des Schweden konnte Felix Dornebusch nicht festhalten, den Abpraller staubte Eduard Löwen ab. 1:1.
Ishak macht alles klar Der VfL schüttelte sich kurz, agierte schnell wieder sicher, kam allerdings selbst auch nicht mehr zu zwingenden Chancen. Nach der Pause übernahm der VfL umgehend das Kommando - doch das Tor fiel auf der anderen Seite. Flanke Valentini, Kopfball Hanno Behrens, der vor Fabian am Ball ist - 2:1. Die dominante Mannschaft lag, wie schon gegen Heidenheim, nach einer 1:0-Führung mit 1:2 zurück.
Trainer Atalan brachte nach gut einer Stunde Wurtz für Tesche und wenig später Selim Gündüz für den allzu oft ausrutschenden Sidney Sam. Der Club lauerte auf Konter. Bochum hatte zwar viel Ballbesitz, konnte sich aber nicht mehr entscheidend durchsetzen. Im Gegenteil: Ishak traf nach einem Elfmeter - Leitsch hatte gefoult - zum 3:1. Erst parierte Dornebusch, gegen den Nachschuss aber war er machtlos.