Alles auf Offensive, so lautete die Devise von VfL-Trainer Ismail Atalan vor der Partie gegen Heidenheim, jedenfalls was die Personalien betrifft. Nicht Robert Tesche (Atalan: “Er könnte eine Option sein”) gehörte der Bochumer Startelf an, sondern Johannes Wurtz. Er spielte anstelle von Alexander Merkel und ganz vorne an der Seite von Lukas Hinterseer. Der VfL-Trainer hatte sich diesmal für ein 4-4-2-System entschieden, mit Sidney Sam und Robbie Kruse auf den Flügelpositionen. Tesche wird weiter auf sein Debüt warten müssen, er gehörte nicht dem Kader an.
Die Partie begann optimal für die Hausherren, die mit der ersten torgefährlichen Aktion in Führung gingen. Kevin Stöger, der Mann für die Schnittstellen-Bälle, spielte Robbie Kruse in den Lauf - und der agile Australier erzielte seinen zweiten Saisontreffer. Die Freude bei den VfL-Fans währte allerdings nicht lange, denn nur drei Minuten köpfte Robert Glatzel zum 1:1 ein. Der Treffer fiel aus ähnlich abseitsverdächtiger Position wie das 1:0.
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, die nächste große Chance hatte jedoch der VfL. Kruse spielte Lukas Hinterseer schön frei, aber der Abschluss des Österreichers war kläglich und offenbar eine Ermunterung für die Gäste, die mitunter atemberaubend zügig nach vorne spielten, vor allem über die oft offenen Flügel. Einen Flatterball von Nikola Dovedan konnte VfL-Schlussmann Felix Dornebusch nur mit Mühe an die Latte lenken, anschließend bekam Dornebusch den Ball im Luftkampf nicht zu packen. Schrecksekunden für die Gastgeber, deren Offensiv-Spiel gut anzuschauen war, die aber in der Rückwärtsbewegung Schwächen offenbarten. Nur gut, dass Dornebusch kurz vor dem Halbzeitpfiff noch den Fuß an den Ball bekam, als Marc Schnatterer sein Glück versuchte.
Nach dem Seitenwechsel übernahm der VfL nahezu komplett die Spielkontrolle, ließ den Ball zirkulieren und suchte die Lücke, um den vielleicht vorentscheidenden Treffer zu landen. Heidenheim war ständig in die Defensive gedrängt und hatte Glück, dass der starke Stöger nach einer knappen Stunde nur den Pfosten traf. Die Bochumer waren spielerisch in dieser Phase klar überlegen, standen sich aber schließlich selbst im Wege. Danilo Soares zog es vor, ein erfolgloses Abspiel auf Sam zu versuchen anstatt abzuschließen, und Anthony Losilla, schön frei gespielt von Hinterseer, kullerte den Ball in Richtung FCH-Gehäuse.
Die Versäumnisse sollten sich rächen, denn Heidenheim kam allmählich wieder auf die Füße. Und dann hatten die Gäste, bisher noch sieglos, eine Riesenportion Glück. Nach einer Ecke verlor die VfL-Abwehr die Übersicht, von Dovedan kam der Ball zu Mathias Wittek - die Führung für den FCH war perfekt; und der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt.