Bereits unter der Woche hatte Bochums Trainer Gertjan Verbeek seine Meinung zu der Anstoßzeit um 17.30 Uhr in aller Deutlichkeit kundgetan. „Ich finde, es ist eine beschissene Zeit“, hatte der Niederländer auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern gesagt. Völlig klar: Mit dieser Meinung stand der 54-Jährige nicht allein da. Auch die Fans machten ihrem Ärger Luft.
„Mittwoch 17:30 – wat soll der Scheiss?“ stand auf einem Plakat vor der Ostkurve. Dort, im Bochumer Fanblock, waren einige Lücken zu sehen – insgesamt sah die Stehplatztribüne nicht so gut gefüllt aus, wie es bei Heimspielen des VfL üblich ist.
Auch auf den anderen Tribünen blieben viele Plätze unbesetzt. Das war in Anbetracht der Tatsache, dass zwei Traditionsvereine mit reisefreudigen Fanszenen gegeneinander spielten, bemerkenswert. Grund dafür war, dass viele Fans, die das Spiel gern im Stadion gesehen hätten, wegen der Anstoßzeit am späten Nachmittag nicht an die Castroper Straße hatten kommen können. „Viele sind noch arbeiten, die Kinder kommen gerade aus der Schule“, hatte Verbeek noch einen Tag vor dem Spiel gegen die Roten Teufel zu bedenken gegeben.
Insgesamt waren zum Anstoß etwa 10.000 Zuschauer im Bochumer Stadion. Dass die Begegnung gegen den 1. FC Kaiserslautern ein Duell mit reichlich Zuschauer-Potential ist, zeigte die Partie zwischen dem VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf. Damals – allerdings auch bedingt durch die kurze Anfahrtszeit – fanden an einem Freitagabend mehr als 20.000 Fußball-Fans den Weg ins Stadion.
Anlass für die für Fans unfreundliche Anstoßzeit: Die Anstoßzeit in der 1. Bundesliga (20 Uhr). „Das sind rein kommerzielle Belange“, vermutet Bochum-Trainer Verbeek.
Auch die Ordnungshüter bekamen vor dem Spiel ihr Fett weg. Während der ersten Hälfte präsentierten einige Fans zwei Banner mit dem geteilten Schriftzug „Schubste nen Bullen um, kommste in Knast - Schubst er dich um, hat er seinen Job gemacht.“