Obwohl das Adrenalin kurz nach Spielende in ungeahnte Höhen schnellt, wählt der Keeper seine Sätze stets wohlüberdacht. Wenn dann trotzdem klare und unmissverständliche Worte über seine Lippen sprudeln, dann ist das ernst gemeint und inhaltlich auch deutlich. Am Freitag sprach er in vielerlei Hinsicht Klartext und stand auch nach einer durchschlafenen Nacht am Samstag zu den Aussagen des Vorabends.
„Es ist sicherlich sehr schwer, alle Freistöße der Paderborner zu verhindern. Erst recht, wenn unser ehemaliger Kollege Mahir Saglik alle zwei Minuten auf dem Boden liegt. Wir haben vorher mit dem Schiedsrichter darüber gesprochen, aber das hat nichts genützt.“ Und dann schob Bochums Eigengewächs ein Kompliment hinterher, was für einen Torwart eher ungewöhnlich ist: „Vor den Freistößen von Alban Meha habe ich allerhöchsten Respekt. Ich habe beim zweiten Tor wirklich alles versucht, auf den Ball zu reagieren. Der kam genau durch die Mitte – unglaublich. Das hat alles nicht gereicht. Also, wenn man so will, ein klarer Torwartfehler.“
"Wir sind als Mannschaft viel zu ungefährlich vor dem Tor“
Allerdings macht der Keeper nicht den Fehler, die deutliche Niederlage an der fehlenden Stabilität der Defensive aufzuhängen. Im Gegenteil: „Wir haben in dieser Saison schon sehr, sehr oft zu Null gespielt und fast immer sehr kompakt gestanden. Angesichts dieser Tatsache haben wir viel zu wenige Punkte geholt. Es war mehr notwendig und auch mehr möglich. Die bittere Wahrheit ist eine ganz andere: Wir sind als Mannschaft viel zu ungefährlich vor dem Tor.“ Und verbittert fügte er hinzu: „So konnte Paderborn sich hin und wieder auf den Sack legen, um Freistöße zu schinden und die dann gefährlich reinzuhauen. Das reicht im Moment für einen Spitzenplatz in der 2. Liga und das finde ich eigentlich traurig.“
Dinge, die dem Schlussmann in seinem Team fehlen. „Diese Kaltschnäuzigkeit, in der 2. Liga auch mal dreckig zu spielen, haben wir nicht. Wir können zwar gut Fußball spielen, aber es kommt viel zu wenig dabei heraus“, kritisierte Luthe.