Nach der nächsten Pleite des Zweitligaschlusslichts Energie Cottbus steht Trainer Stephan Schmidt offenbar vor dem Aus. Am Montag soll nach Informationen der Lausitzer Rundschau das Präsidium des ehemaligen Bundesligisten über die Zukunft des glück- und sieglosen Trainers beraten.
Ob der 37-Jährige am kommenden Freitag gegen den 1. FC Kaiserslautern noch auf der Trainerbank des stark abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten sitzen wird, ist mehr als fraglich - viele Argumente hat Schmidt nach dem 2:3 am vergangenen Freitag im Ost-Duell gegen Erzgebirge Aus nicht auf seiner Seite.
Denn die Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache: In den neun Spielen unter Schmidt gab es acht Niederlagen - und nur einen Punkt. Noch in der Winterpause hatten Verantwortliche und Fans vor allem in die ersten drei Spiele des Jahres 2014 große Hoffnungen gesetzt - doch auch die wurden jäh enttäuscht. Lediglich einen Zähler gab es. Und auch den nur durch einen kuriosen Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit in Aalen.
"Ich habe die Verantwortung für die Mannschaft, ob sie gut oder schlecht spielt. Das ist Fakt", sagte Schmidt nach dem Spiel am Freitag zu möglichen persönlichen Konsequenzen: "Dieser Verantwortung werde ich mich stellen. Darüber zu spekulieren, ist es aber noch zu früh."
Der Abstand auf den zunächst einmal rettenden Relegationsplatz beträgt mindestens acht Punkte, die Lücke zu einem Nichtabstiegsplatz ist bereits auf elf Zähler angewachsen. Für den Klassenerhalt braucht es in den noch ausbleibenden zwölf Spielen deutlich mehr als das erhoffte "Fußball-Wunder".
Auch wenn Schmidt an der desolaten Saison des ehemaligen Bundesligisten sicher nicht der Hauptschuldige ist, die erhoffte Trendwende blieb allerdings auch unter ihm aus.
Vor allem die erste Halbzeit gegen Aue war ein Offenbarungseid. Die "Vorstand raus"-Rufe der Fans und der vorzeitige Abgang einiger Anhänger noch vor dem Halbzeitpfiff waren ein deutliches Zeichen, wie es um die Gemütslage in Cottbus bestellt ist. "Die erste Halbzeit ist ein Fragezeichen. Das war nicht vorhersehbar, eine Katastrophe", sagte Schmidt, der Verständnis für den Unmut äußerte: "Jeden einzelnen Pfiff kann ich nicht nur nachvollziehen, sondern komplett verstehen. Wenn man so auftritt, hat das nichts mit dem zu tun, was wir uns vorgenommen haben."
Zwar starteten die Cottbuser noch einmal durch ein Doppelpack von Marco Stiepermann eine Aufholjagd - wie so oft in dieser Saison reichte es für Energie aber nicht.