Der Fortuna-Verteidiger hatte mit seiner folgenschweren Notbremse das Pokal-Aus bei Viertligist SC Wiedenbrück besiegelt (0:1), woraufhin von einigen Fans kübelweise Hohn und Spott über dem 26-Jährigen ausgeschüttet worden waren. Fünf Tage später im Ligaspiel gegen 1860 München (1:2) patzte Levels erneut beim Siegtreffer der Gäste. „Das schmerzt und tut weh, ich bin sehr enttäuscht“, sagte Levels über seinen Fehler. Das sei eben so, wenn man als Verteidiger die falsche Entscheidung treffe, wirke sich das oft aus. „Mich nervt das am meisten.“
Seine Mannschaftskollegen nervten eher die Pfiffe gegen den Pechvogel von der Tribüne: Mittelfeldspieler Adam Bodzek schäumte vor Wut: „Was hier mit einem unserer Jungs passiert und wie er so runtergemacht wird, ist eine absolute Frechheit.“ Manager Wolf Werner bezeichnete „diese Kultur“, die vor allem von der VIP-Tribüne ausgehe, als unsäglich. „Andere machen viel mehr Fehler, und da wird das toleriert.“
Bewegender Moment
Umso bewegender für Levels, dass er von den Fans lautstark in die Kurve zurückgerufen worden war, nachdem die Fortunen ihre traurige „Ehrenrunde“ gedreht hatten. Mit Tränen in den Augen, die er schon Minuten zuvor auf der Ersatzbank kauernd vergossen hatte, wankte er zurück. „So etwas wie nach dem Spiel habe ich so noch nicht erlebt. Das war vielleicht der emotionalste Moment meiner Karriere“, sagte Levels.
Von der Mannschaft gab es daher spontanen Beifall in Richtung Fankurve. Mittelfeldspieler Axel Bellinghausen bezeichnete es als eine klare Stellungnahme: „Wir haben die rot-weißen Reihen wieder geschlossen.“ Es dürfe nicht sein, dass ein Spieler, der das Düsseldorfer Trikot trage, von der eigenen Anhängerschaft ausgepfiffen werde.
Solidarität im Internet
Das Drama hat eine Vorgeschichte: Bereits Anfang des Jahres hatte sich der damalige Fortunatrainer Norbert Meier befleißigt gefühlt, für Levels deutlich Partei zu ergreifen. Einige Zuschauer hatten ihm die Schuld an der bitteren Auftaktpleite gegen den FC Augsburg (2:3) gegeben, auch Pfiffe hatte es gegeben. „Es ist unheimlich schwer gegen so etwas anzuspielen“, sagte Meier damals. Aber Levels hat es geschafft, war nach längerer Reservistenzeit in der Rückrunde zur Stelle als er gebraucht wurde ebenso wie in dieser Saison, als Martin Latka verletzt ausfiel und Rechtsverteidiger Levels als Abwehrchef einsprang.
Nicht zu vergessen: Bis zu seinen folgenschweren Patzern hatte der 26-Jährige jeweils eine solide Leistung abgeliefert, war beim Derby in Köln (1:1) einer der besten Fortunen. Am Wochenende änderten viele Fans im Internet-Netzwerk „Facebook“ ihr Profilbild in eines von Levels, bekundeten verstärkt ihre Solidarität. Aber durch Düsseldorf zieht sich nach wie vor eine kaum zu überwindende Meinungsgrenze: Auf der einen Seite die totalen Levels-Ablehner, die ihm seine Mönchengladbacher Herkunft offenbar nicht verzeihen wollen, auf der anderen die Befürworter. Genug Stoff also für ein Drama.