Am 2. Mai titelte RS zum Fall Kramer: „Verbleib in Bochum hängt am seidenden Faden.“ Auch wenn sich Peter Neururer am Mittwoch nach dem Vormittagstraining überrascht zeigte – der Faden ist gerissen. Der Bochumer Mittelfeldspieler, der für zwei Jahre von Bayer Leverkusen ausgeliehen war, wird defintiv nicht an der Castroper Straße bleiben. Längst ist aus dem Wettstreit mit dem Erstligisten SC Freiburg ein internationaler Kampf um den 22-Jährigen entbrannt.
Auch wenn Kramer mit Herzblut am VfL hängt, bei den Angeboten der letzten Tage kann ein Fußballprofi einfach nicht „Nein“ sagen.
Kramer saß am Mittwochabend in seiner Harpener Wohnung und verfolgte im TV das Europa League-Finale Amsterdam zwischen Benfica Lissabon und Chelsea London in Amsterdam. Denn möglicherweise trägt der 22-Jährige in der kommenden Spielzeit das rote Leibchen der Portugiesen. Benfica mit einem Kaufangebot an Bayer 04 herangetreten. 2,5 Millionen Euro soll Lissabon den Leverkusenern für Kramer geboten haben, doch die Rheinländer haben zunächst abgelehnt. Kramer soll am Atlantik einen Fünfjahresvertrag erhalten.
Seit längerem ist auch Inter Mailand in der Verlosung. Die Italiener wollten Kramer ausleihen. Jetzt, mit der Konkurrenz aus Lissabon im Nacken, sind sie bereit zu kaufen. Für Bayer Leverkusen ergibt sich daraus plötzlich eine Zwickmühle. Einerseits scheint die sportliche Führung des Werksklubs bereit zu sein, auf Kramer in der kommenden Spielzeit zu setzen.
Andererseits gibt es die große Befürchtung, ein hochkarätiges Talent vielleicht unter Preis zu verramschen. Sollte Bayer den Millionenangeboten trotzen, kommt noch einmal der SC Freiburg ins Spiel. Die Badener haben am Samstag im Heimspiel gegen Schalke 04 die große Möglichkeit, sich für die Champions League zu qualifizieren. Der Vorteil der Breisgauer, denen die Europa League schon sicher ist: Kramer würde in Deutschland für die sportliche Bayer-Führung viel präsenter sein als im Ausland und könnte sich für den Bundesligisten empfehlen.