Seinen VfL Bochum-Kapuzenpulli verstaute er schnell in einer Sporttasche, um wenig später unauffällig zu seinem Auto zu kommen. Doch vorher sprach der Ex-Nationalspieler ehrlich und offen über die verpasste Möglichkeit in Müngersdorf zu punkten: „Wenn man unsere Gegentore sieht, dann war es eine vermeidbare wie unnötige Niederlage.“
Seine fußballerische Rückkehr nach Köln – der Abwehrspieler lebt mit seiner Familie am Kölner Stadtrand – hatte sich Sinkiewicz ganz anders vorgestellt. Von 1996 bis 2007 hatte er immerhin elf Jahre das FC-Trikot getragen und war hochmotiviert in seine Wahlheimat gereist. Wie zuletzt war Sinkiewicz wieder einer der Besten im Team, und ließ sich auch durch eine frühe, unberechtigte Gelbe Karte (29.) nicht von seiner aggressiven Spielweise abbringen.
Umso enttäuschter war er, dass seinem Aufwand kein Ertrag gegenüberstand: „Wir waren einfach zu harmlos im Angriff, haben wenige Chancen kreiert. Das war einfach nicht genug.“ Während er in Sachen Torgefährlichkeit schonungslos den Finger in die Wunde drückte, zeigte er gegenüber dem unglücklich agierenden Torhüter Philipp Heerwagen Verständnis. „Philipp weiß doch, dass es ein Fehler war beim ersten Tor rauszukommen. So etwas passiert, da gibt es von uns keine Vorwürfe. Wir können ja auch in der Anfangsphase mal ein Tor schießen, das würde helfen.“
"Wir sind nicht einmal Mittelmaß"
So offen wie bei der Spielanalyse zeigte sich der Ex-Nationalspieler auch bei der Einschätzung der momentanen Situation seines Teams: „Fakt ist, wir sind zur Stunde nicht einmal Mittelmaß, stehen weiter unten drin und kämpfen gegen den Abstieg.“ Und so hat er für sich auch das nächste Heimspiel am Dienstag zu einer Schlüsselpartie erklärt: „Da müssen wir endlich unsere enorme Fehlerquelle reduzieren und unbedingt die drei Punkte holen.“
Vielleicht dachte der Routinier dabei schon an die weiteren Aufgaben, denn nach Frankfurt warten auf den VfL mit den Partien bei Union Berlin und bei Dynamo Dresden zwei mehr als heikle Aufgaben. Das könnte ein ungemütlicher Dezember werden. Nur gut, dass Sinkiewicz nach einjähriger Anlaufzeit und vielen Verletzungen endlich ein Stabilisator geworden ist. „Wir werden uns aus dieser schwierigen Situation befreien“, sprach er und verschwand in die Kölner Nacht zu seiner Familie.