Da das Testspiel gegen die Brasilianer aus Recife (verschollen) nicht zustande kam, ließ Trainer Andreas Bergmann kurzerhand seine Profis untereinander kicken. Zwei Mal 20 Minuten, Blau gewann gegen Gelb mit 1:0, das Tor erzielte Kevin Scheidhauer.
Das ist seine Lieblingsbeschäftigung und von Toren kann er nicht genug bekommen. U17-Europameister war er mit der DFB-Auswahl, im letzten Jahr Deutscher A-Junioren-Meister mit dem VfL Wolfsburg und in diesem Jahr plant er den Durchbruch in Liga zwei. Das hat er eigentlich schon vor zwölf Monaten geplant in der VW-Stadt, doch offensichtlich war die Konkurrenz bei den Wölfen zu groß und das Vertrauen von Felix Magath zu gering. Frustriert hat er seine Zelte im Norden abgebrochen, um im Westen sein Glück zu finden. Momentan, spätestens seit dem kombinierten Kraft- und Lauftraining am Freitagvormittag spürt er die Strapazen der Vorbereitung, verbrachte den Samstag ruhend fast ausschließlich in der Waagerechten.
Bergmann tut es Magath durchaus gleich
Doch auf die Frage, ob Felix Magath oder Andreas Bergmann härter trainieren lässt, erweist sich der 1,90 Meter große Hüne als Diplomat. „In Sachen Belastung nehmen die beiden sich nicht viel, allerdings gibt es bei Felix Magath einige Trainingseinheiten, in denen er über die Stränge schlägt.“ Dabei weiß auch Scheidhauer: „Im konditionellen Bereich hatte ich in der Vergangenheit Defizite. Da ist noch Luft nach oben.“ In Bochum hat er sich schnell eingelebt, verbringt die Mittagspausen schon mal mit Jonas Acquistapace oder Holmar Eyjolfsson im Restaurant „Mongo‘s“.
„Das wenige, was ich bisher von Bochum gesehen habe, gefällt mir gut. Dagegen war es in Wolfsburg doch eher beschaulich.“ Drei Autominuten vom rewirpowerStadion entfernt hat er eine Bleibe gefunden und irgendwann im Herbst wird auch seine Freundin Jessica nach Bochum ziehen und versuchen, ihr Studium an der Bochumer Universität fortzusetzen. Dass seine Teamkollegen inzwischen erkannt haben, dass der 20-Jährige weiß, wo das Tor steht, macht die Aufgabe für ihn in die Nähe der Stammplätze zu rutschen nicht leichter. Scheidhauer: „Auch beim VfL herrscht im Angriff ein großer Konkurrenzkampf. Da muss ich mich permanent empfehlen.“
So wie beim Testspielsieg bei Viktoria Köln, wo er 19 Minuten nach seiner Einwechslung das Tor zum 2:1 erzielte. Und natürlich muss der Youngster auch Rückschläge verarbeiten. „Wir haben zuletzt in Osnabrück sehr schlecht gespielt, aber das hat keine Aussagekraft, so etwas passiert fast jedem Erstligisten in der Vorbereitung. Entscheidend ist unser erstes Saisonspiel gegen Dynamo Dresden am 4. August.“