Seine DVD-Sammlung hat Mimoun Azaouagh seinem alten Kumpel Chaftar nicht da gelassen, aber immerhin ist der neue Linksverteidiger des VfL froh in der Wohnung seines langjährigen Freundes in Bochum-Weitmar heimisch geworden zu sein. Chaftar: „Mir kommt es vor, als sei ich schon viel länger in Bochum.“ Doch seine komfortable Bleibe musste er am Sonntag früh schon wieder verlassen, denn mit seinen Teamkollegen ging es um 10 Uhr vom rewirpowerSTADION in die Sportschule Barsinghausen bei Hannover. „Ich habe schon einige Trainingslager hinter mir, aber dieser Ort ist für mich noch Neuland.“
Noch nicht bei 100 Prozent
Gut drei Wochen ist es her, da reisten seine Mannschaftskameraden noch in alle Himmelsrichtungen, weil Trainer Andreas Bergmann seinen Spielern noch eine trainingsfreie Woche gegönnt hatte. Doch Chaftar blieb daheim und arbeitete in der Reha, um seine gesundheitsbedingten Defizite aufzuarbeiten. 30 Pflichtspiele hatte der Linksverteidiger in der dritten Liga für Burghausen absolviert, ehe ihm das linke Sprunggelenk eine OP und eine damit verbundene vierteljährige Pause „verordnete.“ Doch das ist Vergangenheit. Und schon vor einigen Tagen legte sich der Abwehrspieler fest: „Im Trainingslager bin ich wieder bei 100 Prozent.“ Als RS am Sonntagnachmittag noch einmal nachfragte, gestand der 26-Jährige allerdings ein. „Ich bin zwar weitestgehend beschwerdefrei, aber zwei Wochen vor dem Start bin ich noch nicht bei 100 Prozent. Das kommt sicher in den nächsten Tagen.“
Chaftar ist auf einem guten Weg
In den bisherigen Testspielen hatte er seine ersten Einsatzzeiten. Drei Mal durfte er eine Halbzeit ran, in Osnabrück 16 Minuten und am Donnerstag beim internen Trainingsspiel elf gegen elf zwei Mal 20 Minuten. Chaftar: „Es wird von Tag zu Tag immer besser. Von der OP spüre ich nichts mehr, allerdings macht mir die Kapsel noch leichte Probleme.“
Dass das Spiel in Osnabrück (1:3) so gar nicht nach dem Geschmack der mitgereisten VfL-Fans lief, dafür hat er Verständnis, räumt aber ein: „Die Top-Fünf der dritten Liga könnten auch ohne weiteres in Liga zwei spielen, deshalb kann ich jetzt schon vor dem Pokalspiel Mitte August beim 1. FC Heidenheim warnen." Chaftar weiß wovon er spricht. Mit seinen Burghausenern gelang es ihm in der letzten Saison den Pokalgegner mit 2:1 und 1:1 in Schach zu halten. Chaftar: „Bis dahin liegt noch eine Menge Arbeit vor uns.“
Und die nimmt der Linskfuß ernst. Zum Beweis: Während der gesamten Vorbereitung ist das iPhone des Außenverteidigers spätestens um 22 Uhr ausgeschaltet. Chaftar: „Nach zwei Trainingseinheiten pro Tag liege ich um diese Zeit schon im Bett und habe überhaupt keine Probleme einzuschlafen.“