Jovanovic passt ins Anforderungsprofil. Manager Ivica Grlic fahndet nach einem Stoßstürmer, offenbar musste er sein Radar gar nicht so weit ausfahren.
Jovanovic besitzt bei Fortuna Kultstatus. Im Sommer 2009 war er maßgeblich am Zweitliga-Aufstieg der Rheinländer beteiligt. Vor ein paar Wochen knipste Jovanovic in der Relegation gegen Hertha BSC Berlin das 2:2. Fortuna stieg nach dem Skandalspiel, das nach Tumulten, Handgreiflichkeiten und einen Fan-Platzsturm vor Abpfiff wochenlang die Sportgerichtsbarkeit beschäftigte, in die Bundesliga auf. So richtig auskosten konnte Jovanovic den Triumph nicht. Fortuna Düsseldorf startete einen Umbruch und ließ den Vertrag des Serben auslaufen.
„Rani“ Jovanovic absolvierte 91 Begegnungen für Düsseldorf, traf 20 Mal. Zuvor war er für Dynamo Dresden (62/14), Mainz 05 (61/2) und Rot-Weiß Ahlen (17/3) am Ball. Heißt der nächste Verein jetzt Duisburg? In den letzten Tagen wurde der frischgebackene Familienvater (Freundin Jeanette brachte Mitte Mai Töchterchen Mila in Düsseldorf zur Welt) bei mehreren MSV-Konkurrenten heißt gehandelt. Dem Vernehmen nach soll der heftig auf Personalsuche befindliche SC Paderborn die Offerte an Jovanovic zurückgezogen haben. „Rani“ war zunächst als Nachfolger des zu Hull City transferierten Nick Proschwitz angedacht.
"Ich hatte nach einer Bedenkzeit von einem Tag zugesagt. Das hat den Leuten in Paderborn aber nicht gepasst“, so Jovanovic. Ebenfalls im Rennen: Energie Cottbus. Die Lausitzer standen ebenfalls mit Jovanovics Berater Henry Hennig in Kontakt. Trainer Rudi Bommer fühlte konkret vor, der Wechsel nahm dann allerdings keine Fahrt auf. Vielleicht auch deswegen, weil der Angreifer mitsamt Familie seine Zelte in Düsseldorf hätte abbrechen müssen. Nach Duisburg wäre es für Jovanovic nur ein Katzensprung. „Das wäre auf jeden Fall ein Vorteil“, so der Stürmer.
Der MSV verschaffte sich am Dienstagmittag mit dem Ausleihgeschäft von Emil Jula, der für eine Spielzeit zu Anorthosis Famagusta nach Zypern wechselt, Handlungsspielraum im Gehaltsgefüge. Famagusta übernimmt das komplette Jahresgehalt des Rumänen – hochgerechnet rund 360 000 Euro. In einer ähnlichen Preisliga soll sich Jovanovic in Düsseldorf bewegt haben. Möglicherweise kann der MSV den Preis etwas drücken und hätte so noch Luft für einen weiteren Neuzugang.
Jovanovic: „Ich habe mit Trainer Oliver Reck gesprochen, der mich zunächst zwei Tage im Training haben will.“ Dabei sieht der Angreifer diese Phase nicht als Probetraining. „Wir haben oft gegeneinander gespielt. Ich denke schon, dass man mich beim MSV kennt. Ich bin froh, nun hier zu sein, und hoffe, dass wir das hinbekommen.“
Derweil musste ein polnisches Talent, das nur seinen Vornamen verraten wollte, unverrichteter Dinge abziehen. Zusammen mit seinem Berater nahm „Piotr“ eine 1200 Kilometer lange Reise auf sich. Von seiner Ankunft wusste beim MSV aber niemand etwas. Nach einem kurzen Gespräch machte sich das Duo fluchend auf den Heimweg.