Todt verschwand mit unbekanntem Ziel und wahrscheinlich wüsste auch heute noch niemand, wo sich der Sportvorstand des VfL Bochum zwischen Donnerstag und Montag aufgehalten hat. Doch durch einen Zufall, eine japanische Journalistin plauderte am Rande des Revier-Derbys, kam heraus, dass Todt zu einem Kurztrip nach Asien aufgebrochen war.
Im Großraum Tokio – nach 16 Stunden Flug über Kopenhagen – sah er sich drei Spieler an mit der Prämisse wieder einen „Glücksgriff“ wie Takashi Inui an Land zu ziehen. Nach der Suche nach dem japanischen Rohdiamanten sprach RS mit dem Sportvorstand.
Herr Todt, wie haben Sie vom Debakel in Braunschweig erfahren?
Ich konnte es zwar nicht sehen, aber war dennoch quasi live dabei, denn ich bin ständig informiert worden.
Haben Sie angesichts des Resultats ein paar graue Haare bekommen?
Graue Haare bekommt man in meinem Job ohnehin wesentlich schneller. Das war ein herber Rückschritt für uns, keine Frage, denn wir waren eigentlich auf einen gutem Weg.
Nach der Rückkehr aus Japan haben Sie sicherlich Ursachenforschung betrieben, oder?
Am Dienstagnachmittag haben wir mit der Mannschaft das ganze Spiel noch einmal analysiert. Ich habe dabei erstmals die TV-Aufnahmen gesehen und da hat sich leider alles bestätigt, was ich zuvor gehört hatte. Klar ist, das war ein richtig, richtig schlechter Auftritt von uns.
Jetzt hat der VfL zwei Heimspiele in Serie vor der Brust und muss dabei schon wieder seine Anhänger versöhnen.
Das ist ganz wichtig. Da bist du mühsam dabei ein Vertrauensverhältnis herzustellen und dann kommen solche Spiele wie gegen Cottbus und Braunschweig. Das ist überhaupt nicht hilfreich.
Warum waren Sie am vergangenen Wochenende in Japan und wie fällt das Fazit der Reise aus?
Es war eine sehr interessante Info-Reise. Ich habe in der kurzen Zeit so viele Spiele wie möglich gesehen, um mir einen Überblick über Spieler zu verschaffen, die wir verfolgen. Es war die vorerst letzte Gelegenheit, sie noch einmal anzuschauen, denn am kommenden Donnerstag endet die Saison und wird erst im März wieder fortgesetzt. Ich habe wertvolle Erkenntnisse für den Fall der Fälle mitgebracht.
Ist denn auf dem japanischen Markt etwas für den schmalen Bochumer Geldbeutel dabei?
Als VfL Bochum schauen wir in einem gewissen Finanzrahmen und deshalb sind wir vielleicht auch dort unterwegs, wo andere nicht hinschauen. Vielleicht sind wir dann ja, wenn es soweit kommt, einen Schritt schneller.