„Nie mehr 2. Liga“, skandierten die Bochumer Fans mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor. Nach dem desolaten 0:4 (0:1) gegen den SC Paderborn befindet sich der VfL Bochum mitten im Abstiegskampf. Im Spiel eins nach Friedhelm Funkel war keine Besserung erkennbar. "Ich bin tief enttäuscht. Es ist etwas unglücklich gelaufen. Wir wussten, dass es nicht einfach wird. Es wartet eine Menge Arbeit", sagte Bergmann.
In seinem ersten Spiel als Cheftrainer des VfL Bochum nahm Coach Andreas Bergmann gleich einige personelle und vor allem taktische Änderungen vor. Der VfL begann im 4-4-2-System. Christoph Kramer spielte erstmals rechter Verteidiger. Neben Lukas Sinkiewicz stand auch überraschend Mimoun Azaouagh in der Startelf. Hinter der Doppelspitze Ginczek/Tese sollten Slawo Freier und eben Azaouagh für spielerische Elemente sorgen. Kevin Vogt und Kapitän Christoph Dabrowski sicherten auf der Doppelsechs ab.
Dier ersten Chance des Spiels hatten jedoch die Gäste. SC-Verteidiger Sören Gonther köpfte nach einer Ecke knapp über den Kasten von Andreas Luthe (2.). In der siebten Minute war Bochums Keeper nach einem Schuss von Enis Alushi dann ebenso mit beiden Fäusten zur Stelle wie bei einer gefährlichen Flanke von Jens Wemmer (20.).
Der VfL hatte sichtlich Probleme und zeigte sich verunsichert. Die Truppe von Roger Schmidt hatte die besseren Chancen. Auch in 34. Minute war es Luthe zu verdanken, dass es noch 0:0 stand. Die 10.407 Zuschauer mussten bis zur 35. Minute warten, ehe die Hausherren in Person von Tese erstmals überhaupt den Torabschluss suchten. Der Knaller des Nordkoreaners ging ganz knapp über den Kasten von Lukas Kruse.
In der 42. Minute konnte Kruse einem Azaouagh-Freistoß dann nur hinterher schauen, aber der Schuss des Mittelfeldmannes knallte an die Latte. Plötzlich wachten die Bochumer auf. Nur wenige Sekunden später scheiterte erneut Azaouagh am starken Paderborner Torwart. Mitten in der besten Phase der Gastgeber fiel dann jedoch der Gäste-Treffer. Sören Brandy schloss einen Konter der Ostwestfalen mit einem herrlichen Außenrist-Schlenzer aus spitzem Winkel zur Führung ab (45.). "Wir sind verunsichert. Das kann ein neuer Trainer in 36 Stunden nicht ausräumen", sagte der Bochumer Aufsichtsratsvorsitzender Ernst-Otto Stüber in der Halbzeitpause bei Sky.
Auch nach dem Pausentee war den Hausherren die Verunsicherung anzumerken. Den ersten Torschuss gab es aber früher. Nach einem Rückpass von Freier bedankte sich Kruse für das Schüsschen von Ginczek (54.). Nur eine Minute später landete ein Tese-Kopfball auf dem Tor. Die bessere Möglichkeit hatte aber Paderborn. Thomas Bertels zwang Luthe zu einer guten Parade (63.). Nach einem Eckball von Alban Meha war dann wieder Brandy zur Stelle. Der Doppeltorschütze wuchtete die Ecke per Kopf ins Tor zum 0:2 aus Bochumer Sicht (64.).
Der VfL hatte sogar Glück, dass er nicht schon früher unter die Räder geriet. Daniel Brückner vernaschte Kramer, zielte aber um Zentimeter am Tor vorbei (71.). Von der Bergmann-Elf kam nicht mehr viel. Einzig ein Freier-Schuss sorgte für Gefahr (76.). Anders die starke Auswärtself. Erneut war es ein Konter, der zum dritten Bochumer Gegentreffer führte. Nick Proschwitz vollendete ein Zuspiel des eingewechselten Mehmet Kara (76.). Zwei Minuten später spielte wieder Kara Poschwitz frei – 0:4. Vorausgegangen war ein kapitaler Ballverlust von Sinkiewicz.
Nach dem 0:4 befindet sich der VfL nun noch tiefer in der Krise. Zehn gute Minuten reichten gegen clevere Paderborner nicht aus. Vor allem defensiv präsentierten sich der kriselnde Klub zu desolat. Nach der fünften Niederlage in Folge ist Bochum als Tabellenletzter im Abstiegskampf angekommen.