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VfL: Andreas Bergmann
"Ich hasse es, nicht an Grenzen zu gehen"

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VfL: Interview mit Neu-Coach Andreas Bergmann
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The show must go on! Am Dienstag noch Trainer beim Testspiel von Hannover 96 II gegen Arminia Hannover, am Sonntag dann auf der Trainerbank des VfL Bochum.

Erst in ein paar Tagen wird Andreas Bergmann zur Ruhe kommen und darüber nachdenken, was innerhalb von sechs Tagen mit ihm passiert ist. Kurz vor seiner Zweitliga-Premiere als VfL-Coach sprach RS zwischen Tür und Angel mit dem neuen Trainer, der Stimmungen und Eindrücke der ersten Tage noch verarbeiten muss.

Herr Bergmann, was haben Sie gedacht, als Jens Todt Sie am Dienstag angerufen hat?

Im allerersten Moment dachte ich, er braucht ein paar Infos über einen Spieler, denn in der Vergangenheit ist es schon vorgekommen, dass wir uns ausgetauscht haben.

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Und als er mit dem Jobangebot rüberkam?

Da habe ich erst einmal geschluckt und war sehr überrascht. Damit hat er mir eigentlich die Nacht zu Mittwoch geraubt, weil so etwas zu einer ganz dynamischen Situation führen kann. Das war mir sofort klar. Ich habe mir dann Gedanken gemacht, ob es das Richtige für mich ist. Ich habe mich schnell entschieden, weil es eine große Aufgabe für mich ist.

Aber sicher keine leichte Herausforderung, oder?

Nein, das ganz bestimmt nicht. Aber leichte Herausforderungen gibt es ohnehin nicht. Der Job ist spannend und das passt zu mir. Wenn ich ehrlich bin, habe ich seit einiger Zeit auf eine solche Aufgabe gewartet. Jetzt sage ich: Ich habe aus einem Bauchgefühl heraus entschieden. Der VfL Bochum passt zu mir und ich habe richtig Lust auf den Job.

Sind Sie ein harter Hund oder eher ein Softie?

Ich glaube, dass ich authentisch bin. Ich liebe ein intensives Training, aber ich dosiere durch die Mischung. Ich bin schon gar nicht ein autoritärer Hund, nicht so, wie man sich einen Klassiker vorstellt. Ich kann allerdings in einigen Phasen sehr durchsetzungsstark sein. Aber das muss alles in der richtigen Kombination geschehen. Ich bin sehr kommunikativ, denn nur wenn ich mit den Spielern rede, kann ich ihnen meine Gedanken vermitteln. Ich erwarte aber auch von den Spielern, dass es eine Rückkopplung gibt, um dann einen Prozess zu entwickeln und die Spieler mitzunehmen.

Wie sind Sie vor dem Spiel gegen Paderborn in die ersten Gespräche gegangen?

Darauf habe ich mich nicht vorbereitet. Ich bin auch am Freitag zur Pressekonferenz gekommen und wusste nicht, was ich ein paar Minuten später sagen werde. Das kommt bei mir aus dem Gefühl heraus, das ich von meinem Gegenüber bekomme. Da entscheidet der Augenblick und der Eindruck. Ich denke, eine Situation provoziert die Stimmung, mit der ich dann in die Gespräche gehe.

Eigentlich ist die Situation in Bochum nicht ungewöhnlich: Ein Favorit bleibt hinter den Erwartungen zurück.

Ja, das ist doch im Fußball fast in jeder Saison so. Im letzten Jahr im Oberhaus war es sogar extrem, wenn ich an Hamburg, Stuttgart oder Bremen denke. Plötzlich setzt ein Prozess ein, wo vermeintliche Selbstverständlichkeiten nicht mehr da sind. So eine Situation muss man hinterfragen. Aber man muss sich ihr auch stellen und in seinen Entscheidungen klar bleiben.

Wie sieht Ihre Philosophie des Fußballs aus? Wir wird der VfL in Zukunft spielen?

Diese Frage kann ich noch nicht ehrlich beantworten. Da würde ich jetzt einfach nur labern. Ich muss die Mannschaft erst kennenlernen. Ich mag es nicht, wenn man nichts ausprobiert. Ich hasse es, wenn man Dinge nicht macht, nicht probiert, nicht versucht und auch nicht an die Grenzen geht. Zuschauen und abwarten ist mir ein Gräuel. Irgendwann erwarte ich, dass meine Mannschaft agiert, mutig ist, ohne dabei naiv zu spielen. Doch das muss ich erst sehen. Dafür kenne ich die Mannschaft zur Stunde noch nicht gut genug.

Das ist Andreas Bergmann

Geboren: 18. Juni 1959 Geburtsort: Steinfeld, Niedersachsen Stationen als Spieler: VfB Remscheid, Bonner SC, Wuppertaler SV, 1. FC Köln Amateure Stationen als Trainer: FC St. Pauli II, FC St. Pauli, Hannover 96 II, Hannover 96, VfL Bochum

Privat gelten Sie als bodenständig und heimatverbunden.

Ich denke, dass dies auch gut zum Ruhrgebiet passt. Ich bin in einer großen Familie mit vier Geschwistern aufgewachsen. Ich habe gelernt, mit guten und mit schlechten Dingen, mit Erfolg und Misserfolg umzugehen und weiß, wie wichtig es ist, sich selbst nicht immer so ernst zu nehmen.

Es heißt, der Karneval in Damme und das Schützenfest in Steinfeld verpassen Sie nie. Warum?

Ja, beide Feste liebe ich. Besonders das Schützenfest in meinem Heimatort ist fast ein Muss. Leider schaffe ich es nicht immer. Ich hoffe, ich kann wenigstens zum Krötenzug am Montag.

Dann steigen Sie doch einfach auf. Dann gibt es keine Montagsspiele mehr.

Das wäre natürlich die ideale Kombination, aber so weit sind wir noch nicht. Jetzt geht es erst einmal darum, die Mannschaft in die Spur zu bekommen.

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