Doch der Reihe nach: Vor einem Jahr lieh der VfL Bochum seinen Angreifer an den türkischen Erstligisten Ankaragücü aus. Die Leihgebühr für die nun abgelaufene Spielzeit betrug 500.000 Euro, die festgeschriebene Ablöse bei einem Kauf inklusive der Leihgebühr drei Millionen Euro.
Weil die Türken aber bis zum heutigen Tage die Leihgebühr noch nicht an den VfL überwiesen haben, haben die Bochumer schon vor Monaten die FIFA eingeschaltet. Umso überraschender, dass sich vor circa vier Wochen die Verantwortlichen von Ankaragücü mit dem Anliegen meldeten, Sestak tatsächlich zu erwerben. Der VfL ist den Türken sogar entgegen gekommen. Ansgar Schwenken: „Wir haben ihnen unsere finanziellen Vorstellungen unterbreitet und ein faires Angebot gemacht.“ Nach RS-Informationen fordert der VfL inklusive der Leihgebühr noch rund 2,5 Millionen Euro.
Lukas Sinkiewicz will sich in dieser Woche entscheiden
Doch es tut sich nichts und auf Nachfrage erklärte der VfL durch seinen Finanzvorstand: „Wir haben Stanislav Sestak über seinen Berater mitgeteilt, dass er zum Trainingsauftakt in Bochum erscheinen soll.“ Offensichtlich glaubt niemand daran, dass die Türken so liquide sind, Sestak zu kaufen, wo sie offensichtlich schon die Leihgebühr nicht stemmen konnten.
Mit Christoph Kramer (Bayer Leverkusen) ist sich der VfL derweil einig. Der Mittelfeldspieler soll für zwei Jahre an den Klub gebunden werden. Noch fehlt allerdings die Einigung mit Bayer. Ganz oben auf der Wunschliste steht auch Lukas Sinkiewicz, der dem VfL mitgeteilt hat, dass er sich noch in dieser Woche entscheiden will, ob er das Angebot annimmt. Und die Chancen stehen nicht schlecht, schließlich hat er den gleichen Berater wie zum Beispiel Marcel Maltritz. Da Patrick Fabian durch seinen Kreuzbandriss wohl noch die komplette Hinrunde ausfällt, erwägt der VfL die Verpflichtung eines weiteren Innenverteidigers. Der Isländer Hólmar Örn Eyjólfsson, der zuletzt beim englischen Erstliga-Absteiger West Ham United unter Vertrag stand, wäre ablösefrei.
Lizenzspieleretat um zwei Millionen Euro gesenkt
Nachdem Faton Toski am Mittwochmittag seinen Vertrag beim VfL um zwei weitere Jahre verlängert hat und Matias Concha über ein neues Angebot bis zum Wochenende nachdenkt, möchte sich der Klub noch von einigen Spielern trennen. So haben Friedhelm Funkel und Thomas Ernst einen Tag nach Saisonende in einem Einzelgespräch allen Spielern ihre zukünftigen sportlichen Perspektiven erörtert. Danach ist klar: Philipp Heerwagen und Zlatko Dedic dürften keine Rolle mehr spielen.
Auch Roman Prokoph und Mahir Saglik würde der VfL bei einem Wechsel keine Steine in den Weg legen. Bei Marc Rzatkowski gehen die Überlegungen in eine andere Richtung. Damit der Youngster Spielpraxis erhält, würde der VfL ihn gerne ausleihen. Bleibt noch Daniel Fernandes, der zuletzt wiederholt nach Griechenland ausgeliehen wurde und der in den Bochumer Planungen ebenfalls keine Rolle spielt. Der eine oder andere Abgang aus diesem Sextett würde dem VfL wirtschaftlich gut tun, schließlich haben die Bochumer den Lizenzspieleretat für die kommende Spielzeit um rund zwei Millionen Euro, von bisher zehn auf nunmehr acht Millionen Euro, gesenkt.