Doch damals war die Situation in Duisburg noch eine ganz andere. Seit dem 27. November hat sich an der Westender Straße einiges geändert. Vor allem in Sachen Personal. Konnte Trainer Milan Sasic damals noch aus dem Vollen schöpfen, muss der Fußballlehrer heute auf einen Rumpfkader zurückgreifen. Mit Srdjan Baljak fällt nämlich nach Routinier Ivica Grlic, Jungstar Julian Koch und Stürmer Stefan Maierhofer der vierte Leistungsträger aus.
Dementsprechend wenig konnte Sasic zum Spiel gegen Berlin am Montag sagen, zumal auch der Einsatz von Goran Sukalo (Riss des Trommelfells), Jürgen Säumel (Beckenschiefstand) und Olcay Sahan (Infekt) fraglich ist. Auf der Stirn des Trainers bilden sich große Sorgenfalten: „Wir dachten eigentlich, dass der Prozess der Mannschaftsbildung für das Pokalfinale abgeschlossen ist. Doch das Spiel gegen Cottbus hat uns gezeigt, dass die Mannschaft immer noch nicht steht.“ Und er verspricht: „Wir suchen nach einer Lösung, aber eine Antwort haben bisher noch nicht gefunden.“
Hübner über die Zukunft des MSV
Mehr zu sagen hatte hingegen Manager Bruno Hübner. Nämlich darüber, wie es mit den Zebras in der nächsten Saison weitergeht. Fakt ist, dass den Duisburgern auch im nächsten Jahr nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen werden. Doch Hübner lässt sich davon nicht beirren. Derzeit sieht er die Meidericher als Verein, der junge Talente fördert und weiterverkauft. „Aber wenn man das Geschäft kennt, dann braucht einem das keine Angst zu machen, denn 24 von 36 Profiklubs sind Ausbildungsvereine.“
Ausgebildet hat der MSV in dieser Saison auch Julian Koch, der von Borussia Dortmund nur ausgeliehen ist. Wenn alles gut läuft, wir der den Weiß-Blauen auch noch in der Hinrunde zur Verfügung stehen. „Im Januar werden wir dann weitersehen“, hofft Hübner, dass der BVB ihn erst einmal nicht zurück haben möchte. Manuel Schäffler weiß der Manager hingegen „geht zurück nach München.“
Bei Ivica Banovic und Maierhofer ist weiterhin Abwarten angesagt. Der Manager hat jedoch wenig Hoffnung, dass die Zebras die Leistungsträger halten können. Folglich muss sich die Mannschaft für die kommende Spielzeit breiter aufzustellen. Das Ziel von Hübner und Sasic lautet: „Zehn Positionen müssen besetzt werden.“ Entweder neu, oder aber auch um Alternativen zu haben. „Wir brauchen einen Kader von 18 bis 20 Mann. Nur dann können wir die Saison erfolgreich gestalten“, erklärt Manager Hübner.
Bis zum Trainingsstart am 13. Juni möchten die Verantwortlichen die zu vergebenen Stellen Stück für Stück besetzen. „Bis das Geld irgendwann aufgebraucht ist. Aber das geht nur, wenn alle um die Brisanz der Lage wissen. Denn unser Etat ist sehr gering“, verschweigt Hübner die Probleme nicht.
Und der Manager warnt davor, sich unrealistische Ziele, wie den Aufstieg in die erste Liga zu setzen. „Natürlich möchten wir dahin“, streitet er gar nicht ab, „aber wir brauchen auch eine faire Chance, das zu schaffen.“ Und nach derzeitigem Stand hat der MSV diese Chance nicht.