Der mit 14 Millionen Euro verschuldete Fußball-Zweitligist 1860 München ist weiter am Leben. Doch die Rettung, sollte sie tatsächlich erfolgen, braucht noch Zeit. Die Verantwortlichen, das immerhin, haben Hoffnung. "Wir brauchen noch ein paar Tage, und wir haben noch ein paar Tage. Und wir werden das auch hinkriegen", sagte Vize-Präsident Franz Maget, und Präsident Dieter Schneider ergänzte: "Die weiße Fahne liegt noch tief in der Schublade."
Eigentlich hatten die Löwen bis Freitag einen Ausweg aus ihrer finanziellen Schieflage präsentieren wollen. Doch schon am Morgen ließ sich Geschäftsführer Robert Schäfer in einer Mitteilung des Vereins mit den Worten zitieren: "Der TSV 1860 München ist noch nicht gerettet." Der Meister von 1966 arbeite "unter Hochdruck weiter an einem tragenden Konzept", ergänzte Schäfer. Und bis eine Lösung gefunden sei, werde 1860 "keine Wasserstandsmeldungen" abgeben. Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) wollte sich auf Anfrage nicht äußern.
Dabei sollte diese doch just am Freitag in Aktion treten. Bis zum Stichtag 1. April mussten die Löwen bei der DFL einen Liquiditätsnachweis über rund 1,7 Millionen Euro erbringen, um die Zahlung der Gehälter bis zum Saisonende zu garantieren. Sollte das nicht geschehen sein, droht dem Klub erneut ein Punktabzug, zusätzlich zu den bereits abgezogenen zwei Zählern. Angesichts des Polsters von 15 Punkten auf Platz 16 ist das aber nicht allzu beunruhigend.
Dennoch drängt die Zeit: Bis Dienstag müssen die ausstehenden März-Gehälter ausgezahlt werden. Deshalb strebt der Klub an, die favorisierte Bankenlösung bis Montag in trockene Tücher zu bringen. Ein Kredit über zehn Millionen Euro soll dieses Konzept erbringen - nur: Zusagen liegen offenbar noch nicht vor.
Am Freitag berichteten Münchner Medien von verschiedenen Alternativen. Die Bild-Zeitung sah die Löwen schon "gerettet", weil "ein großer europäischer Wettanbieter" bereit sei, den Liquiditätsnachweis zu sichern. In der Münchner Abendzeitung dagegen hieß es, der Berliner Unternehmer Nicolai Schwarzer wolle dies tun. Die Süddeutsche Zeitung will indes erfahren haben, dass der Einstieg eines Investors aus Arabien, genauer: eines "anerkannten Geschäftsmannes, der in Abu Dhabi sehr erfolgreich ist", bevorstehe. Dieser solle für zunächst zehn bis zwölf Millionen Euro 49 Prozent der Klubanteile übernehmen.
Für diese Lösung spricht, dass die DFL sich bislang bedeckt hält. Offenbar hat 1860 in Frankfurt/Main bereits vorgefühlt, wie der Ligaverband zu diesem Konzept steht. Der FC Bayern München, bei dem die Sechziger ebenfalls in der Kreide stehen, würde das Investorenmodell begrüßen. "Wenn das jetzt klappen sollte, wäre endlich mal ein einziger Geldgeber da. Sechzig (...) wäre schuldenfrei, müsste keine Zinsen mehr zahlen und könnte endlich mal die Zukunft planen", sagte Präsident Uli Hoeneß der SZ.
Wie diese Zukunft aussehen könnte, machte Schneider schon klar: "Wir werden auf keinen Fall weiterwurschteln wie bisher."