Dennoch verabschiedete das Gros der VfL-Fans ihre Mannschaft mit Applaus, obwohl es nach zuletzt fünf Heimsiegen in Folge nicht zu einem Dreier gereicht hat.
Friedhelm Funkel: „Ich bin unzufrieden, weil wir nicht so druckvoll gespielt haben wie zuletzt. Wir waren bemüht, aber alles war viel zu langsam.“ Doch dann widersprach der Bochumer Trainer all denen, die schon orakelten, dass der VfL nun mit drei Remis aus den letzten vier Spielen aus den Aufstiegsrängen zu fallen drohe: „Nein! Zwölf Spiele ohne Niederlage sind eine eindrucksvolle Serie. Es ist klar, dass wir nicht jedes Match gewinnen. Wir haben noch neun Begegnungen und ich wäre hochzufrieden, wenn wir am letzten Spieltag daheim gegen Duisburg die Chance haben, aufzusteigen.“
Die Chance, das Spiel gegen den KSC in die richtigen Bahnen zu lenken, hatte der VfL nach 17. Minuten, als innerhalb von nur sechs Sekunden Zlakto Dedic den Ball an die Latte nagelte und Giovanni Federico den Abpraller an den Pfosten schoss. KSC-Coach Rainer Scharinger: „Da hatten wir eine gehörige Portion Glück.“
Auch als Mirkan Aydin einen Freistoß von Ümit Korkmaz (41.) volley verlängerte, aber Torwart Christian Nicht fantastisch reagierte. So eine Rettungstat gab es auch von Andreas Luthe gegen Timo Staffeldt. Es blieb die einzige Parade des Bochumer Schlussmanns, der in Abschnitt zwei zwölf Minuten vor dem Ende tatenlos mit ansehen musste, wie der eingewechselte Macauley Chrisantus nach einem Fehler von Patrick Fabian zum 0:1 traf.
Die erste Niederlage seit November verhinderte dann der eingewechselte Chong Tese mit seinem zehnten Saisontor. Der Nordkoreaner knallte einen Freistoß aus gut 30 Metern so wuchtig in die Mauer, dass der Ball von Aduobes Kopf unhaltbar in die Maschen abgefälscht wurde. Funkel: „Das spricht für unsere Moral. Andere Teams hätten nach so einem unglücklichen Spielverlauf die Köpfe hängen gelassen. Tese wurde für den Mut, draufzuhalten, belohnt.“
Während die nachdenklichen Gesichter nach dem Schlusspfiff nicht zu übersehen waren, betonte Scharinger nach seinem Debüt: „Es war eine insgeamt gerechte Punkteteilung. Vor allem mit unserer Ordnung war ich einverstanden.“
Ein paar Meter weiter musste Funkel einigen Leuten erklären, dass der Aufstieg nicht in 25 Spieltagen entschieden wird. Der routinierte Coach: „Diese Saison ist kein Sprint, sondern ein Marathonlauf. Mal sehen, wer am Ende die Nase vorn hat.“
Mehr um den Kopf, als um die Nase sorgte sich nach dem Spiel Anthar Yahia. Der Algerier musste schon nach zehn Minuten wegen einer Schädelprellung behandelt werden und blieb dann zur Pause in der Kabine. Funkel: „Anthar kam zu mir, klagte über Schwindelgefühle, darauf musste ich reagieren.“ Dann war Funkel schon bei der nächsten Aufgabe. „Jetzt müssen wir in Aachen natürlich gewinnen. Da werden wir uns sicher anders präsentieren als gegen Karlsruhe.“