Als Friedhelm Funkel am Montagvormittag mit seinen Spielern kurz über die tags zuvor absolvierte Partie sprach, da waren seine Gedanken schon zum kommenden Sonntag geeilt.
Mit acht Siegen in Serie im Gepäck reist der VfL zur Bielfefelder Alm und trifft dort auf eine Mannschaft, die wohl nur noch theoretischen Chancen hat, die Klasse zu halten. Und genau hier setzt der Coach bei seiner „Morgenpredigt“ an. „Das wird für uns eine ganz heikle Aufgabe!“ Und weil der Trainerfuchs gerne mit plastischen Beispielen arbeitet, sprach er plötzlich über die Premier Leaugue und über Manchester United. Der englische Nobelklub war nämlich 29 Pflichtspiele unbesiegt und reiste am vergangenen Samstag zum bisherigen Schlusslicht Wolverhampton Wanderers. Dort führten sie nach drei Minuten und hatten gedanklich schon gewonnen, um am Ende mit einer 1:2-Niederlage im Gepäck die Heimreise anzutreten. Funkel: „Wenn so etwas einer Weltklasse-Mannschaft wie ManU passieren kann, dann sollten wir gewarnt sein.“
Doch der Trainer gestand auch ein: „Meine Mannschaft hat wohl verinnerlicht, dass jedes Spiel nur über den Kampf geht. Das erwarte ich auch Sonntag in Bielefeld." In Schutz nahm der Coach übrigens Marcel Maltritz, den alle Welt, inklusive RS, die Hauptschuld an der zwischenzeitlichen Oberhausener Führung gab. Funkel: „Das habe ich erst auch getan und mich gewundert, warum Malte den Kopf plötzlich weg zog. Auslöser war ein Signal von Antar Yahia, der ihm zugerufen hat 'Lass!'" Yahia hatte damit gerechnet, dass der Ball aufspringt und ins Aus geht, doch auf dem stumpfen Platz, war das eine falsche Hoffnung.
Sorgen macht dem Trainer vielmehr die Form von Chong Tese. Der Nordkoreaner, ohne Urlaub gleich zur Asienmeisterschaft gereist, ist Funkel momentan zu passiv. „Er muss einfach mehr tun, so ist es zu wenig.“ Nun droht dem erfolgreichen Torjäger (9 Treffer) am Sonntag vielleicht sogar die Bank.