Gemeint waren die Einwechselungen von Ümit Korkmaz und Mirkan Aydin für Mimoun Azaouagh und Chong Tese. Daraufhin schrieb ich zurück: „Mittlerweile vertraue ich unserem Trainer. Warte mal ab…“ Und es kam, wie wir alle wissen, zu einem wunderschönen Ende. Aydin tankte sich auf sensationelle Weise durch und bediente punktgenau Giovanni Federico, von besagtem Freund nur „der Miracoli-Mann“ genannt wegen der angeblichen Ähnlichkeit mit dem italienischen Protagonisten eines gleichnamigen Nudel-Werbespots.
Man muss dem Trainer und der Mannschaft ein großes Kompliment machen. Sieben Siege in Serie sprechen für sich. Nachdem die ersten Siege dieser Serie noch teilweise glücklich zustande kamen, hat sich die Mannschaft mittlerweile eine große Stabilität erarbeitet. Neben der eminent wichtigen defensiven Kompaktheit wird auch das Offensivspiel zusehends besser. Mit der tollen Entwicklung von Aydin in der kurzen Zeit konnte man als Außenstehender nicht rechnen, da er lange verletzt war und noch keine nennenswerte Bundesliga-Erfahrung hatte. Aber auch hier hat der Trainer anscheinend auf das richtige Pferd gesetzt.
Daneben ist es sehr wichtig, dass Chong Tese so früh und vor allem unverletzt vom Asien-Cup zurückkam. Dass er der Mann für die magischen Momente ist, hat man gegen Aue gesehen. Statt sich beim Flügellauf von Kevin Vogt ins Zentrum zu begeben und zu hoffen, dass der Ball irgendwie durch drei Verteidiger zu ihm gelangt, hat er sich das Leder mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit 25 Meter vor dem Tor in den Fuß spielen lassen. Der Rest ist bekannt.
Auch die Verpflichtung von Ümit Korkmaz ist ein weiterer Mosaikstein für das aktuell positive Gesamtbild des VfL. Ich bin für jeden Offensivspieler dankbar, der schnell und stark in den Eins-gegen-Eins Situationen ist. Wie sehr solche Spieler der Mannschaft gut tun, hat man an der Rückkehr von Mimoun Azaouagh gesehen.
Nachdem ich noch vor kurzem die fehlenden Offensiv-Alternativen auf der Ersatzbank in der Hinserie bemängelt habe, sieht die Situation jetzt anders aus. Mit dem aufstrebenden Aydin, dem neuverpflichteten Korkmaz, dem wiedererstarkten Federico und dem zurückgekehrten Azaoaugh stehen jetzt die Alternativen für die erste Elf zur Verfügung, die vor der Winterpause noch gefehlt haben.
Allerdings sollte man nicht nur die Offensive loben. Entscheidend ist wie schon erwähnt, die defensive Stabilität. Unsere Viererkette und das defensive Mittelfeld machen einen guten Job und mich freut es vor allem für Marcel Maltritz, der in den letzten beiden Jahren viel Gegenwind bekommen hat. Auch ich habe mich schon herrlich und auch zurecht über ihn aufgeregt, aber man sollte nicht seine jahrelangen Verdienste um den VfL vergessen. Wenn er so spielt wie aktuell, sind alle Seiten hochzufrieden. Sein Körpereinsatz gegen den passionierten Schauspiel- und Flugschüler Moritz Leitner im Spiel gegen Augsburg hat mir außerordentlich gut gefallen.
Auch das taktische Foul von Andreas Johansson, mit einer gelben Karte geadelt, war großartig. Mögen sich die Augsburger noch so aufregen und sollen unabhängige Gazetten doch eine rote Karte fordern. Für mich war es eine taktische Meisterleistung und ich bin bei dieser Aktion fast so hoch gesprungen wie beim Siegtor. Nun steht das Heimspiel gegen Oberhausen an und wir haben wieder eine gute Ausgangsposition. Der achte Sieg in Folge wäre großartig und ich bin mir sicher, dass Trainer und Mannschaft wissen, dass vorher noch ein großes Stück Arbeit wartet und RWO nicht unterschätzt werden darf. Es macht wieder Spaß, mit dem VfL zu fiebern und ich hoffe, dass das endlich auch wieder bei den Bochumern ankommt. Na dann, ab ins Ruhrstadion!!
Glück Auf!