Uwe Neuhaus könnte sich die Sache einfach machen und Namen nennen, die ihn beim Offenbach-"Gig" besonders enttäuschten und dann zuschauen, wie die betreffenden Kandidaten wie die berühmte Sau medial durch das Dorf getrieben werden. Mit dem Ex-Wattenscheider ist das nicht zu machen. "Ich sehe nicht ein, nach außen mit Sündenböcken zu hantieren", legt sich Neuhaus fest, "außerdem, wenn man diesen Weg beschreitet, kann ich ja gleich die halbe Mannschaft austauschen." Die Teambesprechnung am Montag nach der Schlappe auf dem Bieberer Berg gestaltete Neuhaus nicht als One-Man-Show, "auch die Spieler kamen zu Wort." Das was RWE vorab ausmachte, war in Offenbach unbekannt, soll aber heute gegen Paderborn wieder greifen: Das Kollektiv. Neuhaus: "Letztendlich bewegt man sich bei einer solchen Diskussion immer auf einem schmalen Grat." Auch deshalb, weil das Umfeld wieder einmal bewies, wie leicht es eruptiert. "Ich war nach dem Offenbach-Match schon ein wenig überrascht davon", gibt Neuhaus zu. Logisch, vorab blieben viele Betrachter selbst nach Niederlagen ruhig, das war nach den "Kickers-Kalamitäten" vorbei. "Naja, wenn man diesen Tag noch einmal durchgeht", sinniert Neuhaus, "dann kann man die schlechte Laune verstehen." Sowas alles dann psychologisch zu sezieren, ist allerdings schon Titanenarbeit. Neuhaus: "Tja, beim Tabellenletzten hat einfach jeder einen Erfolg erwartet, nachdem wir vorher auswärts keinen Treffer erzielten, war jeder der Meinung, es muss einfach klappen." Alles ein Rohrkrepierer - das darf heute gegen Paderborn nicht passieren. Deshalb das Fazit von Neuhaus: "Ich kann die Anhänger schon verstehen." Aber zurück zur Kritik an den Akteuren. Neuhaus: "Diejenigen, von denen man mehr erwartet, wissen das doch, öffentlich muss ich das keineswegs betonen. Allen, die Flagge zeigen und voran gehen müssen, ist das bekannt." Auf den Punkt gebracht - Neuhaus: "Das Team ist als Gesamtheit gefordert." Weil zum Beispiel der bequeme Versuch, sich auf einen an sich polarisierenden Alex Löbe zu stürzen, immer mal wieder versucht wird, forciert durch die Kapitänsbinde, die manchmal wie eine Einladung anmutet, durchzuladen. Neuhaus: "Gründe, warum es einmal nicht läuft, gibt es doch in anderen Mannschaften auch, man kann zurzeit vielleicht beim VfL Bochum oder in Leverkusen nachfragen." Und überhaupt: "Wir haben genug Leute im Kader, die Verantwortung übernehmen können, nicht nur Alex." Der Hobbygolfer erläutert weiter: "Wenn man in eine Truppe reinhorcht, sagt einer, er fühlte sich nicht so. Dann macht man sich vielleicht Gedanken über das Training vorab. Wenn man dann aber wieder berücksichtigt, dass das Kollektiv nicht funktionierte..." Für Neuhaus steht fest: "Bei Nachfragen stößt man ob dieser Tatsache dann oft auf Ratlosigkeit, wirklich greifbare Argumente gibt es nicht unbedingt." Die man dann am besten ad acta legt. Neuhaus: "Davon muss man sich einfach lösen, wir wollen nach vorne sehen, heute gegen Paderborn mit aller Macht die Punkte holen." Wie gesagt, als Einheit, nicht als Torso, den man allerdings auch herbeireden kann. Neuhaus: "Wichtig ist, die Einstellung muss da sein, dann hat man auch auswärts Erfolg, genau wie heute zuhause gegen Paderborn." Und abschließend: "Wir werden auch als Gast Tore schießen, dann wenn wir uns Chancen erarbeiten", zum Beispiel auch durch durchdachte Standards, die man nicht verschlampen sollte. Neuhaus Bilanz: "Das ist ein Automatismus, wenn man gut spielt." Und genau das will das Team gegen den SCP, dann auch gegen Frankfurt und gegen Karlsruhe.og
RWE: Nach "Kickers-Kalamitäten" jetzt "Paderborn-Power"
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