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Trikot mit der 22 ist ein echter Renner

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Vorschusslorbeeren für Edu Adler auf dem Arm, Familie im Herzen

Vorschusslorbeeren für Edu Adler auf dem Arm, Familie im Herzen

Verweilt man ein paar Minuten im Fanshop, dann erlebt man immer wieder die gleichen Szenen. Wird ein neues Trikot gekauft und beflockt, dann haben die freundlichen Mitarbeiter meist wenig Arbeit, denn seit Wochen verkauft sich das Leibchen mit der Nummer 22 am besten, die drei Buchstaben für Edu sind schnell aufgedruckt. Unglaublich, welche Wandlung Eduardo Goncalves seit dem 30. September letzten Jahres und dem tragischen UEFA-Cup-Aus genommen hat. Edu, das ist kein Star im negativen Sinne. Mit seinem mittlerweile schon sehr guten Deutsch, beweist er bei den Fans stets eine unheimliche Geduld, ist freundlich und aufgeschlossen. Kein Wunder, dass ihn nicht nur die Kids vergöttern. Und Edu ist ein glücklicher Mensch: "Auch in der schwärzesten Stunde habe ich versucht, positiv zu denken. Gott hat mir dabei geholfen." Der gläubige Brasilianer ist unheimlich dankbar, dass er beim VfL Bochum die Chance bekommen hat, im europäischen Fußball Fuß zu fassen. Und dazu bekommt er jede Menge Zeit, sein Vertrag wurde sofort bis 2007 ausgestellt und Aufsichtsratsvorsitzender Werner Altegoer ließ sich nicht beirren, als ihm in der Sommerpause ein paar lukrative Angebote für den Stürmer ins Haus flatterten. Altegoer: "Das kommt überhaupt nicht in Frage." Zu recht, denn Edus Marktwert dürfte Woche für Woche klettern. Sein spektakulärer Auftritt zum Saisonstart in Saarbrücken wird nicht der letzte bleiben. Dabei ist die Karriere des Stürmers Edu mit 14 Jahren erst einmal unterbrochen worden. Der Brasilianer erinnert sich: "Mit sechs, sieben Jahren war ich Straßenfußballer in Sao Paulo, mein Vorbild war damals Carlos Dunga, der Kapitän der Nationalmannschaft. Ich spielte mit 10 Jahren bei den Amateurclubs Mesc und Mercedes im Sturm." Als er mit 14 Jahren nach Guarani wechselte, hat ihn der Trainer aufgrund seiner Größe in die Abwehr gestellt. Von da an war Edu immer nur noch hinten links oder im Mittelfeld, "dabei hatte ich mir den Traum Profifußballer anders vorgestellt." Doch als Defensivmann kam er nach Bochum, wo zwar sein Torschuss und sein Offensivdrang auffielen, aber dennoch blieb er hinten. Doch als er nach dem Lüttich-Drama auf dem Abstellgleis gelandet war, steckten Altegoer und Amateurtrainer Manfred Wölpper die Köpfe zusammen. Resultat: Wölpper fragte Edu vor einem Spiel der internationalen Nachwuchsrunde: "Möchtest du mal vorne ran?" Gesagt, getan. Edu drehte als Stürmer auf, Peter Neururer nahm es zur Kenntnis und plötzlich war Edu da, wo er mit 14 Jahren gestoppt wurde. Und jetzt ist er zufrieden: "Meine Ehefrau Lilian und ich haben in Bochum schon einen großen Bekanntenkreis, aber ich muss noch an der Sprache arbeiten, meine Frau ist da schon viel weiter." Edu, Modellathlet und Publikumsliebling, telefoniert täglich mit seinen Eltern in Sao Paulo und verrät: "Die Telefonrechnung ist mein wohl gehütetes Geheimnis." Am 30. November, wenn er seinen 24. Geburtstag feiert, wollen Mama und Papa nach Bochum kommen. Frau Lilian hat mehr Glück, an ihrem Geburtstag, dem 29. August, kommt Edus Schwiegermutter bereits aus Brasilien. Fast unbemerkt von den Blicken der Fans trägt Edu auf der Innenseite des linken Arms gleich unter der Schulter einen tätowierten Adler: "2002 habe ich beim Club Nautico gespielt. Ich war als junger Mann erstmals ganz alleine von zu Hause weg und hatte Heimweh. Der Adler war für mich immer ein Symbol eines einsamen Kämpfers, der sich durchs Leben schlägt. Seitdem ist das mein Glücksbringer." Edu, mit seinen zwei Treffern gegen Saarbrücken hat er viele Hoffnungen geweckt, wird von etlichen Anhängern schon als Torschützenkönig der zweiten Liga gesehen. Doch so viele Vorschusslorbeeren widersprechen dem Naturell des Shooting-Stars. Auf die Frage, wie viele Treffer es denn werden, bleibt er ganz bescheiden: "Das weiß ich doch nicht, da mache ich mir auch keine Gedanken. Wichtig ist doch nur, dass wir die Spiele gewinnen." Den Adler auf dem Arm, die Familie im Herzen und den sportlichen Blick nach vorne gerichtet, wen würde es da wundern, wenn auch in den nächsten Wochen und Monaten das Trikot mit der 22 weiterhin ein Renner bleibt.

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