Die Fakten sprechen drei Spieltage vor Schluss für jeden, aber nicht für RWO. Fünf Punkte beträgt der Abstand zum rettenden 14. Platz, zudem haben die "Kleeblätter" die schlechteste Tordifferenz. Aus den letzten 14 Partien gab es nur die beiden Siege gegen Erfurt und Saarbrücken. Sicherlich kein Punkt, um jetzt an drei Erfolge in Serie zu glauben, auch wenn das Engagement zuletzt erkennbar war. Trotzdem: Mit Ahlen, Unterhaching und Aue kommen machbare Gegner, die Spieler betonen, nicht aufzugeben, bevor rechnerisch nichts mehr machbar ist. RS sprach mit dem Oberhausener Präsidenten Hermann Schulz über die kommenden Begegnungen und den eventuellen Abstieg.
Hermann Schulz, Hand aufs Herz, glauben Sie noch an die Rettung?
Wenn wir alle drei Spiele gewinnen, ja. Leider müssen wir auch auf die anderen Teams hoffen, die sich zuletzt auch nicht sehr stabil gezeigt haben. Aber ich bin nicht naiv, trotzdem bleibt ein Rest Hoffnung.
Obwohl es nur zwei Siege nach dem Winter gab?
Auch wenn es sich wie das Pfeifen im Walde anhört, ja.
Wenn es nicht reicht, woran lag es?
Die ganze Situation kommt nicht völlig überraschend. Wir sind bereits seit über einem Jahr krank, konnten uns nie richtig erholen. Leider war der nötige Einsatz erst in den letzten Wochen bemerkbar. Wenn wir einen Rückschlag erleiden, fehlt der 100-prozentige Glaube, wieder aufstehen zu können.
Was passiert nach einem eventuellen Abstieg? Viele Fans spekulieren, es ginge direkt bis in die Oberliga.
Fakt ist: Wir haben eine Bedingung erhalten, um die Lizenz für die Regionalliga zu bekommen. Bis zum Juli muss diese erfüllt werden. Dagegen haben wir Einspruch eingelegt und neue Fakten präsentiert. Wir gehen davon aus, dass wir diese Bedingung abgeschwächt erbringen müssen. Und sollten wir absteigen, gehe ich zu 105 Prozent davon aus, dass wir in der Regionalliga antreten werden.
Mit dem jetzigen Vorstand am Ruder?
Wir hatten vor acht Wochen eine große Sitzung mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat, dort wurden die Fakten für die zweite, dritte und vierte Liga aufgezeigt. Es war klar zu erkennen, man will in dieser Konstellation weiter zusammen arbeiten.
Es gab aber eine zusätzliche Überlegung, korrekt?
Richtig. Hätten wir eine Bedingung für die Regionalliga erhalten wie vor zwei Jahren, die einfach nicht zu erfüllen gewesen wäre, wäre der Vorstand wohl von sich aus zurückgetreten. Dann wären wir nicht aus sportlichen Gründen, sondern wegen dieser Auflagen in die Oberliga abgestiegen. Die einzige Möglichkeit in diesem Fall wäre gewesen, wenn der Aufsichtsrat andere Bedingungen geschaffen hätte.
Wie sieht die Sponsorenlage aus?
Die Leute dürfen kommen, ich lasse jeden rein.
Was ist mit dem Etat?
Der liegt bei unter 1,5 Millionen Euro. Man verdient heute in der dritten Klasse mehr als vor einigen Jahren in der zweiten Liga. Wir hätten in der Regionalliga aber nur noch 15 bis 20 Prozent der jetzigen Finanzkraft.
Welche Anzahl verbleibender Kicker wäre realistisch?
Nur Moustapha Salifou hat im Abstiegsfall einen gültigen Vertrag. Und welcher Junge, der jetzt 100 Prozent bekommt, gibt sich in der neuen Saison mit 20 Prozent davon zufrieden?
Also der totale Neuaufbau?
So sieht es aus. Sechs bis zehn Mann aus der zweiten Mannschaft, einige A-Jugendliche und einige neue Akteure.
Die Amateure spielen noch um den Aufstieg in die Oberliga, die A-Jugend hat sich für die Junioren-Bundesliga qualifiziert. Finanzierbar?
Das kann ich noch nicht sagen, in diesen Bereichen müssen wir uns noch unterhalten.