Der Auftritt beim MSV Duisburg kann zum Meilenstein in der Saison-Entwicklung für Rot-Weiss Essen werden, ein Erfolg soll endlich von RWE verbucht werden. Warum nicht in der Nachbarstadt? "Wir sind noch in der Anfangsphase, von drei Matches haben wir eines verloren, zwei Remis geholt", resümiert Coach Jürgen Gelsdorf. Der Fußball-Lehrer ohne Berührungsprobleme: "Wir wollen natürlich auch einmal ein Match gewinnen." Nochmal, warum nicht in Duisburg? Gelsdorf formuliert es anders: "Einfach so schnell wie möglich, ob es beim MSV gelingt, vielleicht, wer weiß das schon in einem solchen Derby."
Im Pokal spricht man von den anderen Gesetzen, für Gelsdorf mit einem Meisterschafts-Alltags-Transfer auf den Lokalkampf "die besonderen Aspekte, das ist fast wie im Cup, diese 90 Minuten sind immer für eine Überraschung gut." Die Saison-Vita des Konkurrenten hat der Trainer genau im Notizbuch: "In Dresden 1:3 verloren, beim 2:1 gegen Saarbrücken tat man sich noch etwas schwer, das heikle Match in Oberhausen mit 2:0 eingefahren." Übersetzt: Alles im Blick.
Wie es auswärts geht, bewies der Aufsteiger bei der Begenung in Trier (1:1). "Diese Leistung müssen wir wieder zeigen", bestätigt Gelsdorf, "wenn wir das hinkriegen, müssen die Duisburger schon etwas tun." Der Ex-Gütersloher spricht immer davon, die Führung zu erzielen, dadurch den Gegenüber zum Handeln zu zwingen. "Man kann immer diskutieren, wie man will, in Trier haben wir vorgelegt", lässt sich Gelsdorf nicht beirren. Es war im Moselstadion sogar mehr als der eine Punkt drin. Das war Essens Ambiente, "es tat meinen Jungs gut, wir sind fußballerisch noch lange nicht bei 100 Prozent." Es fehlt der Dreier für die Birne, "das müssen wir einfach einmal hinkriegen." Warum nicht an der Wedau?
Wie gesagt, die Analyse-Hausaufgaben hat Essen gemacht. Co-Trainer Johann Rieckhoff war unter der Woche als Spion beim MSV-Test gegen Sporting Club Kuweit zu Gast (10:0). "Dirk Lottner war nicht dabei", weiß Gelsdorf um eine der wichtigsten Personalien beim MSV. Was für den Coach-Routinier nicht heißt, dass der Ex-Kölner nicht trotzdem plötzlich am Sonntag auf dem Platz steht. "Wer einen Lottner im Kader hat, wird ihn auch bringen, wenn er irgendwie fit ist." Ohne die Schaltzentrale agiert der MSV "wesentlich kompakter", blättert Gelsdorf in den Aufzeichnungen, "zeigte sich gegen RWO erfolgreich, mit Lottner wird das System geändert." Gelsdorf bleibt seiner entspannten Marschroute treu, er wird sich am Sonntag etwa um 14.30 Uhr den finalen Blick auf die Mannschaftsaufstellungen gönnen: "Beeinflussen können wir das nicht, das ist Sache von MSV-Coach Norbert Meier." Und der Mediziner, wie beim Essener Peter Foldgast (vgl. Zusatzgeschichte).