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RWE: Fan Buchberger jetzt Vorstand

RWE: Fan Buchberger jetzt Vorstand
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Nicht verstecken! Genau dieses Motto entwickelt RW Essen immer mehr, wenn es um die Darstellung in der Öffentlichkeit geht. Kadertechnisch halten Coach Jürgen Gelsdorf und Frank Kontny, Sportlicher Leiter, die Spur. Administrativ powert der Club mittlerweile auch.

Nicht verstecken! Genau dieses Motto entwickelt RW Essen immer mehr, wenn es um die Darstellung in der Öffentlichkeit geht. Kadertechnisch halten Coach Jürgen Gelsdorf und Frank Kontny, Sportlicher Leiter, die Spur. Administrativ powert der Club mittlerweile auch. Neu im Vorstand ist bekanntlich Professor Dr. Markus Buchberger, Anwalt in der Dortmunder Kanzlei Lange, Müller, Buchberger, die auch ein Büro in Essen unterhält. So als richtig fußballerisches Klientel-Mitglied kommt das in Wanne-Eickel geborene und in Dortmund wohnende Ruhrgebietskind nicht rüber, obwohl "ich seit ich denken kann, RWE-Fan bin." Bei Club-Toren sind man ihn auf der Tribüne jubeln, ansonsten ist der bilinguale 35-Jährige, der seine Doktorarbeit ("Sportverbände vor Gericht", ein Vergleich des deutschen und US-amerikanischen Rechtsystems) als Stipendiat im US-amerikanischen Boston an der "University of Willamette" schrieb, die Zurückhaltung in Person. Grund genug, sich mit dem Fachmann für Sport-, Wirtschafts- und Arbeitsrecht, der in den USA eine "Groß-WG" mit einem Japaner, einer Chinesin, einer Nicaraguanerin, zwei Amerikanern und einem Engländer heil überstand, zu unterhalten.

Professor Dr. Buchberger, erst Fan, dann beruflicher Kontakt, mittlerweile Vorstandsmitglied, nicht schlecht. Der erste offizielle Kontakt kam über Frank Kurth zustanden, der ein Gespräch mit Nico Schäfer vermittelte.

Der jetzt als erstes hauptamtliches RWE-Vorstandsmitglied mit Ihnen, Heinz Koch, Uwe Pietsch und natürlich Präsident Rolf Hempelmann die Geschicke des Clubs leitet. Insbesondere die Chemie mit Schäfer stimmt. Wir bilden ein administratives Tandem. Zu Beginn betreute ich einige Rechtsfälle für RWE, bin dann immer enger eingebunden worden, später fragte man mich, ob ich Lust hätte, im Aufsichtsrat mit zu arbeiten.

Ergo, das Ticket für den Vorstandszug ist logisch, oder? Über meinen Tisch gehen die Personal-, Vertrags- und Verbandsfragen, die ich schon vorher bearbeitete.

Das Feld ist bereitet, was blüht in den nächsten Monaten? Wir müssen uns bewähren, das letzte Jahr war schon spannend, wir haben es ohne Komplikationen geschafft, allerdings wird es jetzt erst richtig schwer. Ich hoffe, die Spielzeit kriegen wir gut über die Bühne, wir müssen alle die Ruhe bewahren.

Das Umfeld geht mit dem Club mittlerweile anders um - korrekt? Absolut, das merkt man immer wieder. Die Rot-Weissen sitzen einfach überall, das Umfeld ist wach. Unsere Aufgabe ist es, die Marktlücken für den Club zu nutzen.

Das sind zum Beispiel? Wir sind zurzeit der einzige Club im Umkreis, der jungen Spielern, die an uns gebunden werden, auch Spielpraxis garantieren kann, bei uns landen sie nicht permanent auf der Tribüne. Benny Weigelt und Ali Bilgin wurden als Eigengewächse raus gebracht, ein Sascha Kirschstein entwickelte sich bei uns.

Philipp Kreuels und Benjamin Venekamp sind die nächsten. Beide wurden für drei Jahre gebunden, jetzt müssen wir unser Scouting-System weiter ausbauen, das Plus muss sein, Talente für uns noch früher zu entdecken. Das wird ausgebaut, vor allem der holländische und auch der skandinavische Bereich werden von uns intensiviert.

Die nächste Marktlücke? Die Nähe zum Zuschauer, ein Plus, das auch bei den Sponsoren gut ankommt. Man merkt, bei uns regiert nicht nur der VIP-Bereich, bei uns gibt es noch das ursprüngliche Fußball-Klima mit Bier, Pommes, Bratwurst. Bei uns gibt es die Kombination von Flutlicht und Kampf, das wollen die Leute sehen.

Auf Dauer wird das nicht diese Ausprägung haben. Wir müssen es bewahren, bei der Planung des neuen Stadions wird als Indiz die Dominanz der Stehplätze deutlich. Wichtig ist, auf lange Sicht auf jeden Fall immer mit einem gedeckten Etat zu arbeiten.

Schwer genug! Wir setzen unser System durch, die Bezahlung wird nur noch abhängig vom Erfolg stattfinden. Wird mehr eingenommen, gibt man das verdientermaßen an die Spieler weiter, das ist eine variable Vergütung.

Der DFB-Pokal ist ein gutes Beispiel. Richtig, gezahlt wird nicht für einen Sieg und das Weiterkommen, sondern orientiert am Gegner der nächsten Runde. Jeder Akteur erhält für den Nichtabstieg am Ende eine Prämie, die sich nach den Einsatzminuten staffelt.

Ergo: "Kohle" pro Minute... Genau, bei den Punktprämien kann dann mehr verdient werden, je höher wir in der Tabelle stehen. Klar, durch den sportlichen Erfolg steigern wir auch unsere Zuschauerzahlen und die dementsprechenden Einnahmen. Unser Systen hat bei allen Beratern für Skepsis gesorgt, bis auf eine Ausnahme sind aber alle Akteure darauf eingegangen.

Ergo: Jeder weiß, wohin welches Geld fließt? Richtig, auch das gefällt den Sponsoren, sie wissen, ihre Unterstützung ist gut angelegt. Im Verein sind wir alle davon überzeugt. Im Kader wird es auch keine Ausnahmen geben. Ich bin fest davon überzeugt, nur so kann der professionelle Mannschaftssport der Zukunft aussehen.

In der RWE-Vergangenheit wurde das nicht immer so gesehen. Die Risiken müssen minimiert werden. Erfolg ist nicht von vornherein sicher, also auch die Kosten nicht, wir haben unsere Stellschraube gefunden. Allerdings ist mir klar, wenn es zwei, drei Clubs gibt, die im Wettbewerb nicht so handeln, hat man als vernünftig auftretender Verein seine Probleme. Manchmal habe ich den Eindruck, im Fußball wird permanent ein neuer Hahn gesucht, wo Geld rausfließt.

Man bemerkt Ihre Zufriedenheit? Wir haben eine finanziell sehr gute Basis, die in der Bilanz ausgewiesenen Verbindlichkeiten belasten uns nicht so, dass wir nicht frei handeln können. Dazu kommt, wir können von uns behaupten, nur die Akteure gehalten zu haben, von denen wir absolut überzeugt sind, dass sie sich in der zweiten Liga behaupten können. Wenn wir ruhig bleiben, haben wir beste Chancen, die Klasse zu meistern.

These: Es ist schwerer, aus der Regionalliga raus zu kommen, als sich in der zweiten Liga zu etablieren! Überzeugt davon bin ich nicht, für mich hat die zweite Klasse einen Aufzugscharakter. Es gibt vielleicht zwei Clubs, die sich nach oben absetzen, zwei, die unten drin sind. Der Rest stand in der abgelaufenen Spielzeit in einem Bereich, wo es nach oben und unten nur geringen Abstand gab.

Stichwort zweite Mannschaft. Ein strukturelles Problem, dass diese Auswahl nur in der Landesliga aufläuft. Wir können das kompensieren, aber natürlich soll der Aufstieg angestrebt werden. Allerdings kann verhindert werden, dass wir alle jungen Akteure, die bei uns in der A-Jugend-Bundesliga-Truppe auflaufen, verlieren. Es gibt die Möglichkeit der Ausleihe, so dass wir alle wie aktuell im Fall Stefan Nachtigall auch bei dementsprechender Entwicklung zurück holen können.

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