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MSV DUISBURG: Die gelbe Kassette

MSV DUISBURG: Die gelbe Kassette
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Wer das Büro des Duisburger Chef-Scouts betritt, findet dort regelmäßig eine Menge Video-Kassetten und weitere Bewerbungsschreiben diverser Fußballer vor. In diesen Tagen ist das besonders extrem. Schließlich hat sich herum gesprochen, dass sich der MSV in der Winterpause verstärken will und muss, um ab Januar wieder die Spitzenränge der zweiten Liga anzugreifen.

Der Schreibtisch von Dieter Mertens ist immer gut gefüllt. Wer das Büro des Duisburger Chef-Scouts betritt, findet dort regelmäßig eine Menge Video-Kassetten und weitere Bewerbungsschreiben diverser Fußballer vor. In diesen Tagen ist das besonders extrem. Schließlich hat sich herum gesprochen, dass sich der MSV in der Winterpause verstärken will und muss, um ab Januar wieder die Spitzenränge der zweiten Liga anzugreifen. Mertens weiß das. Er hat längst seine Fühler ausgestreckt, etliche Kassetten durch die Rekorder gespult und nach weiten Reisen Kandidaten persönlich unter die Lupe genommen. "Wir haben für die Abwehr einen Mann im Auge, der uns sportlich weiter hilft", verrät der Rheinhauser und schwenkt fröhlich eine gelbe Video-Kassette. Der Kontakt wurde bereits aufgenommen.

Die nötigen finanziellen Mittel stehen durch den Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale bereit. Eine gute Million Euro verdiente der MSV diese Saison in dem Wettbewerb, in dem er momentan nur drei Siege vom ersten großen Titel der Vereinsgeschichte entfernt steht. Und einen Teil dieses Geldes wird MSV-Boss Walter Hellmich opfern, um die Mannschaft zu verstärken. "Wir müssen nachlegen, es fehlt uns an Qualität", hatte Hellmich nicht erst nach dem jüngsten 0:2 gegen Bielefeld festgestellt. Hellmich würde am liebsten zwei bis drei Leute holen. Trainer Norbert Meier auch. Doch ist zweifelhaft, dass in der Winterpause so viele gute Spieler auf dem Markt sind, die ins finanzielle Konzept passen und sofort weiter helfen würden. Auch der Köln aussortierte Dirk Lottner würde unter Umständen in Erwägung gezogen - wenn er ablösefrei zu haben wäre. Helfen könnte der Spielmacher, der als "nicht uninteressant" abgeheftet ist, wahrscheinlich auf Anhieb.

Denn darauf legt Meier großen Wert. "In der Breite müssen wir nicht zulegen, sondern nur in der Spitze", will der Coach nur Leute holen, die direkt in die Stammelf gelangen. Typen eben, die Verantwortung übernehmen und insbesondere der Abwehr, die manche als "Schrotthaufen" bezeichnen, Stabilität verleihen. Denn in der Defensive liegt der Knackpunkt. Etliche Punktverluste kamen in der Schlussphase zustande, weil Torchancen schon in der Entstehung nicht verhindert wurden. Neben der Konzentration fehlt einer, der die Kollegen aufweckt. Routiniers wie Dietmar Hirsch, Rob Maas oder Kai Oswald, denen man diese Rolle vor der Saison zugedacht hatte, verwalten ihren Arbeitsbereich aber nur recht brav und vermitteln keine Hierarchie. "So etwas entwickelt sich, als Trainer hast du darauf keinen Einfluss", sagt Meier, dem man das abnehmen mag. Wenn vermeintliche Führungsspieler zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und auch Fehler begehen, sei die Sache mit der Hierarchie eben problematisch.

Deshalb müssen Spieler her, die nicht vorbelastet sind. "In der Winterpause ist das schwer, weil der Markt nicht so viel hergibt", sagt der Coach. Meier hat die gelbe Kassette von Mertens aber schon angeschaut und ebenfalls mit der Zunge geschnalzt. Häufig waren die Tipps des Chef-Scouts ein Treffer - und diesmal ist das sogar Pflicht. Denn Fehlgriffe kann sich der MSV keine mehr leisten.

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